Der Lebensmittelhandel erwartet mittelfristig eine Überführung der Initiative Tierwohl in das staatliche Tierwohllabel. Diese könne dort als Einstiegsstufe dienen. Bis dahin hält der Handel aber an einer eigenständigen ITW fest.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) steht einem staatlichen Tierwohllabel offen gegenüber. Das teilte der Verband nach der Präsentation des Tierwohllabels von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf der Grünen Woche mit. Die Handelsunternehmen verweisen darauf, dass sie ihre Erfahrungen aus der Initiative Tierwohl maßgeblich in die Beratungen zur Etablierung eines nun neuen staatlichen Tierwohllabels einfließen lassen wollen.
Dabei äußern die Händler auch die Erwartung, dass die Initiative Tierwohl irgendwann in das staatliche Tierwohlsiegel übergehen könnte. „Die von den beteiligten Handelsunternehmen finanziell getragene und nun weiter zu entwickelnde Initiative Tierwohl, bietet perspektivisch gute Voraussetzungen, als Einstiegsstufe für ein staatliches Tierwohllabel zu fungieren“, heißt es beim BVLH. Auch für die Ausgestaltung der Einstiegsstufe der Tierwohllabel haben die Händler Vorstellungen. Insbesondere in der Einstiegsstufe des Labels sollte mit Kriterien für die Mast begonnen und die Aufzucht perspektivisch eingebunden werden, heißt es.
Anders als Schmidt will der Handel eine gleichzeitige Einführung des Labels bei Schweine- und Geflügelfleisch. Weitere Tierarten sollten zu einem späteren Zeitpunkt integriert werden, so der Handelsverband. Dafür fordert er einen gesonderten Umsetzungsplan.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hatte am Donnerstag auf der Grünen Woche in Berlin das staatliche Tierwohllabel vorgestellt. Er tat dies unter Einbeziehung von Bauernverband, Verbraucherzentrale und Tierschutzbund. Der Handel hatte hingegen nicht auf Schmidts Bühne gestanden. Bis Ostern sollen das Tierwohllabel eine gesetzliche Basis erhalten und über einen genaueren Kriterienkatalog verfügen.