In Frankreich hat erstmals ein Gericht einen Agrochemie-Konzern schuldig gesprochen, mit einem Pflanzenschutzmittel einen Landwirt vergiftet zu haben. Das Gericht in Lyon sah es am Montag als erwiesen an, dass der Getreide-Bauer Paul Francois durch das Herbizid Lasso des US-Konzerns Monsanto gesundheitliche Schäden erlitten hat.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, leidet der 47-jährige unter neurologischen Problemen, darunter Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern. Er hatte 2004 das Pestizid eingeatmet und wirft Monsanto vor, nicht genügend vor Gefahren gewarnt zu haben. Experten sollen nun die Schwere der Beeinträchtigungen bestimmen, damit die Höhe der Entschädigung festgelegt werden kann. Das Urteil könnte für ähnliche Verfahren wegweisend sein.
Bislang waren Klagen von Landwirten gegen die Chemiehersteller immer erfolglos, weil kein direkter Zusammenhang zwischen Krankheit und dem Einsatz der Pestizide nachgewiesen werden konnte. Landwirt Francois konnte allerdings genau den Zeitpunkt nennen, zu dem er beim Reinigen seiner Spritze Lasso eingeatmet hat, schreibt die Zeitung weiter. Monsanto schloss eine Berufung nicht aus.
Der Wirkstoff Alachlor, der im Mittel Lasso eingesetzt wurde, ist seit 2006 in der EU verboten. Auch in Deutschland und Österreich ist daher kein Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen. (ad)
Hintergrund:
Landwirt verklagt Monsanto wegen Giftigkeit eines Herbizides (14.12.2011)