In Rumänien steigt die Angst der Landwirte vor einer ähnlich schweren Dürrekatastrophe wie 2007, als es zu massiven Ernteausfällen gekommen war. Der Vorsitzende der Landwirtschaftsgewerkschaft Agrostar, Nicolae Stefan, wies darauf hin, dass die Wetterexperten der Nationalen Meteorologieagentur in Bukarest derzeit "ungünstige Vorhersagen" machten. Sollte es wieder zu einer landesweiten Trockenheit kommen, seien 4 Mio. ha bis 7 Mio. ha Landwirtschaftsfläche bedroht. Eine Dürre könnte zusammen mit dem latenten Mangel an Mineraldüngern zu einem Rückgang der Getreideproduktion um bis zu 30 % führen, da es in der Landwirtschaft nur vereinzelt Bewässerungssysteme gebe. Deshalb seien Regierungsprogramme für die Dürrebekämpfung erforderlich, wobei Bukarest nicht nur eigene Mittel verwenden, sondern auch Finanzhilfen aus EU-Fonds in Anspruch nehmen sollte.
Im Jahr 2004 waren in Rumänien noch etwa 1,5 Mio. ha Ackerland bewässert worden. Diese Fläche verringerte sich bis 2008 auf rund 250 000 ha, nicht zuletzt deshalb, weil den Landwirten das Geld für die notwendige Stromversorgung der Pumpen fehlt. In diesem Jahr will Bukarest mit knapp 75 Mio. Euro die Funktionsfähigkeit der bestehenden Systeme verbessern und die Bewässerungsfläche auf 500 000 ha ausdehnen. Von 2010 bis 2013 sollen dann auf weiteren 375 000 ha Bewässerungsanlagen angelegt bzw. modernisiert werden. Sollte die Hilfe der Regierung nicht greifen, droht den Rumänen nach Einschätzung von Landwirtschaftsvertretern eine Lebensmittelkrise.
Im Zuge der Trockenheit 2007 war die Agrarproduktion des Landes um 18 % kleiner ausgefallen als ein Jahr zuvor. Deshalb war Rumänien auf umfangreiche Importe an Weizen, Mais und Sonnenblumen angewiesen.