Die EU-Kommission sieht beim Boden- und Gewässerschutz in Baden-Württemberg weiteren Handlungsbedarf. Darauf wies Thomas Berrer vom Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg gestern auf der 46. Pflanzenbaulichen Vortragstagung in Sindelfingen, hin.
Man habe unter anderem durch das Bodenschutzgesetz oder durch die seit Jahresanfang eingeführten verbindlichen Gewässerrandstreifen schon viel erreicht. So konnte z.B. der Nitratgehalt in den Gewässern laut Berrer im Laufe der Jahre substanziell gesenkt werden, in Problemgebieten sogar um ca. 15 %. Untersuchungen in Oberflächengewässern zeigten jedoch nach wie vor eine hohe Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und Phosphaten, die zu einem erheblichen Anteil aus der Landwirtschaft stammten.
„Hier spielt auch der Erosionsschutz auf landwirtschaftlichen Flächen als wirksame Gegenmaßnahme eine Rolle, weil Pflanzenschutzmittel und Phosphate am Boden gebunden sind“, betonte Berrer. Versuche im stark erosionsgefährdeten Kraichgau hätten gezeigt, dass sich die Bodenerosion durch eine konservierende Bodenbearbeitung und Mulchsaat wirksam reduzieren lasse.
Thomas Berrer wies außerdem darauf hin, dass die Nutzungskonkurrenz und damit der Druck auf den Boden vor allem bedingt durch die Energiewende auch in Zukunft weiter zunehme. Allein durch den geplanten Ausbau der Windkraft und die im Zuge dessen nötigen Ausgleichsflächen steige der Flächenverbrauch weiter.
Veranstaltet wurde die gestrige Tagung zum Thema „Ackerboden – ein Spiegelbild seiner Bewirtschaftung“, vom Baden-Württembergischen Landwirtschaftsministerium in Kooperation mit dem Verband Südwestdeutscher Pflanzenzüchter, dem Landesarbeitskreis Düngung Baden-Württemberg, dem Verband Baden-Württembergischer Saatguterzeuger und der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften.