Die deutschen Winzer holen in diesem Jahr mehr Trauben aus ihren Weinbergen als noch zum Erntebeginn erwartet. Die neuen Schätzungen gingen für Deutschland von einem Ertrag von neun Millionen Hektolitern aus, teilt das Deutsche Weininstitut (DWI) mit. Das sei ein durchschnittlicher Wert. Sowohl das DWI als auch die Weinbauverbände waren zunächst von leicht unterdurchschnittlichen Erträgen ausgegangen.
Allerdings seien die Ernten laut DWI regional und sogar lokal sehr unterschiedlich ausgefallen, weil es im Frühsommer viel geregnet und gehagelt habe. Die feuchte Witterung führte dazu, dass sich unter anderem der Falsche Mehltau stark ausgebreiten konnte, heißt es. Die Winzer hätten daher viel behandeln und ausschneiden müssen, um ihre Ernten zu retten.
In Rheinland-Pfalz sticht 2016 das Anbaugebiet Mittelrhein hervor. Dort wird 17 Prozent mehr Ertrag erwartet als im Fünfjahresmittel. Die Pfalz hingegen liegt genau im Durchschnitt. In Rheinhessen wird mit vier Prozent weniger gerechnet, an der Ahr mit drei Prozent weniger. Schlechter sieht es an der Mosel und an der Nahe aus: Dort liegt die Ernteschätzung bei sieben beziehungsweise neun Prozent weniger.
In Baden und in Württemberg sieht es gut aus, dort erwarten die Experten sechs beziehungsweise drei Prozent mehr Wein. In Franken wird sogar mit zwölf Prozent über dem Durchschnitt gerechnet. Besonders auffällig sind die Werte für Ostdeutschland, also die Anbaugebiete Sachsen und Saale-Unstrut: 55 beziehungsweise 23 Prozent mehr als sonst sollen dort in den Fässern und Tanks landen.
In anderen Teilen Europas hat die extreme Witterung zu erheblichen Ertragsverlusten geführt. Die EU-Kommission geht laut DWI von einer Erntemenge von rund 166 Millionen Hektolitern aus. Das wäre ein Minus von einem Prozent im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt. Vor allem Zypern, Kroatien und Österreich verzeichneten Einbußen. In Rumänien und Ungarn wurde dagegen mehr geerntet.