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Kaufgebot von Bayer an Monsanto sorgt für Unmut

Die Übernahmepläne Bayers für den US-Konkurrenten Monsanto sind bei Bauern- und Umweltverbänden sowie in der Politik überwiegend auf Skepsis beziehungsweise Kritik gestoßen. Insbesondere wird dadurch eine weitere Konzentration auf dem Saatgut- und Pflanzenschutzmittelmarkt befürchtet.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Übernahmepläne Bayers für den US-Konkurrenten Monsanto sind bei Bauern- und Umweltverbänden sowie in der Politik überwiegend auf Skepsis beziehungsweise Kritik gestoßen. Insbesondere wird dadurch eine weitere Konzentration auf dem Saatgut- und Pflanzenschutzmittelmarkt befürchtet.


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„Wir sind daran interessiert, dass bei den Betriebsmitteln weiter Wettbewerb stattfindet“, erklärte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken. Seiner Einschätzung nach würde der Wettbewerb durch eine Fusion der beiden Unternehmen möglicherweise weiter eingeschränkt. Dies müsse daher genau geprüft werden.


Krüsken bescheinigte zudem Monsanto, es habe „ein kritisches Geschäftsmodell“. Das Unternehmen schnüre ein „Zwangspaket“ mit Pflanzenschutzmitteln aus dem eigenen Hause und speziell dafür hergestelltem Saatgut. Das sei in Europa nicht üblich, nicht zuletzt weil es hier keinen gentechnischen Anbau gebe.


Gleichzeitig betonte der DBV-Generalsekretär die dringende Notwendigkeit von Innovationen und neuen Wirkstoffen im Pflanzenschutz: „Da geht aus unserer Sicht mehr.“ Es gebe viele alte Wirkstoffe und wenig neue. Benötigt werde mehr Engagement von den Herstellern.


Vor „fatalen Folgen für die Bauern“ bei einem Kauf von Monsanto durch Bayer warnte der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen. „Saatgut ist die Grundlage für unsere Ernährungssicherung und darf nicht von Konzernen monopolisiert und bestimmt werden“, so der AbL-Chef. Janßen forderte die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, die geplante Übernahme zu untersagen.


Die Bayer AG hatte am 23. Mai ein Kaufangebot an den US-Konzern über 62 Mrd $ (55,3 Mrd Euro) öffentlich gemacht, das jedoch von Monsanto als „inadäquat“ zurückgewiesen wurde.


Deutlich unterbewertet


Als Grund für sein Nein zum vorgelegten Angebot Bayers ließ die Führung von Monsanto verlauten, das Unternehmen sei „deutlich unterbewertet“ worden. Darüber hinaus habe der Kaufinteressent für einige der finanziellen und regulatorischen Risiken noch keine hinreichenden Absicherungen in Aussicht gestellt.


Dennoch hatte auch die Monsanto-Spitze deutliches Interesse an einer „progressiven Fortsetzung“ der Verhandlungsgespräche signalisiert, das umgehend von Bayer aufgenommen wurde.


Der Vorstandsvorsitzende des Leverkusener Konzerns, Werner Baumann, zeigte sich „zuversichtlich, dass wir alle Fragen zur Finanzierung und zu regulatorischen Aspekten im Zusammenhang mit der Transaktion klären können“.


Die Gentechnikexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Heike Moldenhauer, warnte Bayer indes davor, das schlechte öffentliche Ansehen Monsantos im Falle eines Kaufs mit zu übernehmen. Allein der „breite Protest in der Europäischen Union gegen die Glyphosat-Zulassung sollte Bayer davon abhalten, sich ein ‚vergiftetes‘ Unternehmen wie Monsanto einverleiben zu wollen“, sagte Moldenhauer. Erfolge trotz der Gegenargumente eine Übernahme, so sei von einer stärkeren Interessenvertretung der Industrie für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in der EU auszugehen.


Unzulässige Machtkonzentration


Als „politisch gefährlich“ stuft die Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke, Sahra Wagenknecht, eine Genehmigung des Kaufs ein. Durch die Bildung entsprechender Großunternehmen gerate die Bundesregierung noch stärker unter Druck, den Einsatz von „gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Glyphosat zuzulassen“.


Stattdessen müssten solche Konzerne „unter demokratischer Kontrolle“ gestellt und in einem ersten Schritt „den Regeln der Montanmitbestimmung unterworfen“ werden.


Auch die grünen Europaabgeordneten Martin Häusling und Sven Giegold fordern eine Untersagung der Übernahme Monsantos durch Bayer. In einem Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt warnen die Grünen-Politiker vor einer „unzulässigen Konzentration der Macht auf dem Saatgut- und Agrarchemiemarkt“.


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