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„Neonicotinoide sind hoch brisante Pestizide!“

Rund 120 Imker, Landwirte und Vertreter von Naturschutzorganisationen haben kürzlich in Lüneburg zu den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft getagt. Zu der Veranstaltung hatten das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und der Verein für wesensgemäße Bienenhaltung „De Immen“ eingeladen

Lesezeit: 4 Minuten

Rund 120 Imker, Landwirte und Vertreter von Naturschutzorganisationen haben kürzlich in Lüneburg zu den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft getagt. Zu der Veranstaltung hatten das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und der Verein für wesensgemäße Bienenhaltung „De Immen“ eingeladen. Die Schirmherrschaft der Tagung hatte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer übernommen.


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Wie aus folgender Zusammenfassung der Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH herauszulesen ist, trafen sich hier vor allem die Kritiker des Pflanzenschutzes:

 

Laut den Teilnehmern sind Neonicotinoide Nervengifte, welche die Verbindung der Nervenzellen unumkehrbar schädigen. Thomas Dosch, Abteilungsleiter im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, begrüßte daher, dass die EU-Kommission die Zulassung für drei Neonicotinoide ausgesetzt habe, betonte aber, das dies nicht reiche. Gegen das Einsatzverbot der drei Neonicotinoide wehren sich die Hersteller.

 

Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes (EPBA), sprach über die Entscheidungswege in Brüssel und die Klage der Hersteller gegen die EU-Kommission. Mehrere Imkerverbände wollen sich als Streithelfer in das Gerichtsverfahren einbringen. Sie benötigten dafür aber finanzielle Unterstützung.

 

Der Niederländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes erläuterte die Wirkungsweise der Neonicotinoide. Besonders problematisch sei, dass sich selbst Spuren zu einer tödlichen Dosis summieren würden. Er machte Neonicotinoide verantwortlich für ein „Vogelartensterben ungeahnten Ausmaßes“, weil Vögel, die auf Insekten angewiesen sind, nicht mehr genügend Nahrung finden würden.

 

Susan Haffmans, Vertreterin des Pestizid Aktions-Netzwerkes e.V. (PAN) beschrieb, wie die Risikoprüfung bei der Zulassung von Pestiziden erfolgt. Obwohl die Gesetzgebung versuche, Risikominimierung zu realisieren, würden weiter natürliche Ressourcen mit Pestiziden belastet. Sie forderte eine Überarbeitung der Risikoprüfung bei der Zulassung, damit diese einen besseren Schutz der Bienen gewährleiste.

 

Haffmans mahnte, dass die derzeitige Wirtschaftsweise zukünftigen Generationen die Möglichkeit nähme, ohne nicht-chemischen Pflanzenschutz zu wirtschaften.

 

In der anschließenden Podiumsdiskussion berichtete Tomas Brückmann, BUND Bundesverband, dass es zwölf Regionen in Deutschland gäbe, die ihre Grünflächen ohne den Einsatz von Pestiziden pflegen würden. Diese könnten ein Zeichen setzen – ähnlich wie die gentechnikfreien Regionen.

 

Der Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und Landwirt Helmut Blauth betonte, dass Artenvielfalt das Immunsystem der Erde sei, ohne das die Menschheit nicht überleben werde. Er forderte, dass alle Organisationen Hand in Hand arbeiten müssten.

 

Christoph Koch, Vorstandsmitglied im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund, sieht Bienen als Umweltindikatoren. Sie seien „der Kanarienvogel des Bergmanns“, der vor Gift warnen würde.

 

Jürgen Hirschfeld, Niedersächsisches Landvolk, wünscht sich, dass alle Parteien im Dialog bleiben würden, dazu gehöre aber auch, Verständnis für die Situation der Landwirte aufzubringen. Fehler müssten mit Unterstützung der Wissenschaft korrigiert werden.

 

Cornelis Hemmer, Stiftung für Mensch und Umwelt betonte, dass Verbraucher eine große „Korrigierungskraft“ und viele Möglichkeiten hätten, Veränderungen herbeizuführen. Dass sich so viele Menschen für ein solch komplexes Thema interessierten, zeige, wie wichtig eine derartige Tagung sei, betonten die Veranstalter.


Dringend nötige Pflanzenschutz kein Thema?


Nicht angesprochen wurden auf der Veranstaltung offenbar die Folgen für die Landwirtschaft. So gibt es keinen Schutz mehr gegen die Kleine Kohlfliege und Insektizidspritzungen gegen den Rapserdfloh, die nun nötig sind. Das Problem ist, dass sich gegen die jetzt nur noch erlaubten Pyrethroide bereits Resistenzen aufgebaut haben, sodass sie über kurz oder lang wirkungslos sind.


Die klagenden Unternehmen Bayer und Syngenta sind zudem der Auffassung, dass die bisherigen

Entscheidungen nicht auf einer seriösen und umfassenden wissenschaftlichen Bewertung

beruhen, sondern politisch motiviert sind.


Lesen Sie dazu: Pflanzenschutz - Der Kollaps droht (Ausgabe 9/2014)


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