Der Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) hat eine Methode zur Analyse und Bewertung der Humusversorgung von Ackerland veröffentlicht, die auf grundlegenden Arbeiten aus der früheren DDR basiert. Die dabei entwickelten Ansätze wurden 2004 vereinheitlicht und in der ersten Version des Standpunktes publiziert.
Die darin beschriebene Methode wurde schnell zu einem weit verbreitet und stark genutzten Instrument der Bewertung, Analyse und Planung von Bewirtschaftungssystemen. Nicht zuletzt fand sie in etwas modifizierter Form Eingang in die Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung.
Der Saldo einer Humusbilanz ist ein wichtiger Indikator zur Bewertung der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der landwirtschaftlichen Flächennutzung.
Im Standpunkt von 2004 wurde bereits auf die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung hingewiesen. Unter anderem war seine Verwendung explizit für integriert wirtschaftende Betriebe konzipiert und eine Bilanzierung von Betrieben des Ökologischen Landbaus damit nicht sinnvoll. Darüber hinaus wurde ein Bedarf zur Überprüfung und Präzisierung der Einflüsse des Standortes, der Wirkung moderner Bewirtschaftungssysteme sowie der Humusreproduktionsleistung von Stroh gesehen. Bereits 2007 wurde deshalb im VDLUFA ein Arbeitskreis „Humus“ gebildet, dem zwischenzeitlich ca. 40 Wissenschaftler aus Beratungsinstitutionen, Forschungseinrichtungen des Bundes und der Länder sowie von Hochschulen und Universitäten angehörten. Er sollte gezielt diese Themen bearbeiten und den Standpunkt entsprechend anpassen.
Eine textliche Überarbeitung des Standpunktes erfolgte mit dem Ziel, die methodischen Grundlagen und die Aussagemöglichkeiten klarer zu formulieren und so die bei der Anwendung der im Standpunkt aus dem Jahr 2004 zum Teil aufgetretenen Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu minimieren.
Ganz wesentliche inhaltliche Änderungen in der jetzigen Standpunkt-Version sind die Erweiterung des Wertebereiches für den Humusreproduktionsbedarf humuszehrender Kulturen sowie die Angabe einer klaren und eindeutigen Empfehlung, unter welchen Bedingungen „untere“, „mittlere“ oder „obere“ Bedarfswerte zu verwenden sind. Damit sowie durch die Aufnahme einer zusätzlichen Tabelle zur Bewertung der Humussalden in ökologisch wirtschaftenden Betrieben steht jetzt erstmals eine für beide Bewirtschaftungssysteme abgestimmte Methode zur Humusbilanzierung zur Verfügung.
Der Standpunkt kann auf der Internetseite des VDLUFA unter www.vdlufa.de abgerufen werden.