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Pflanzenbau 2.0 – Plädoyer für ein Umdenken

Wer unter den künftigen Rahmenbedingungen erfolgreich Pflanzenbau betreiben will, muss einen gut gefüllten Werkzeugkasten besitzen. Und er muss sich damit auskennen, wie er die einzelnen Bausteine bzw. Anbaumaßnahmen bearbeitet und passgenau in sein Anbausystem einsetzt!

Lesezeit: 3 Minuten

Wer unter den künftigen Rahmenbedingungen erfolgreich Pflanzenbau betreiben will, muss einen gut gefüllten Werkzeugkasten besitzen. Und er muss sich damit auskennen, wie er die einzelnen Bausteine bzw. Anbaumaßnahmen bearbeitet und passgenau in sein Anbausystem einsetzt! Darin waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion auf der vergangenen DLG-Wintertagung in München einig.


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Waren für erfolgreiches Wirtschaften in der Vergangenheit nur wenige Werkzeuge und Bausteine notwendig, so müsse der Ackerbauer künftig wieder eine breitere Klaviatur beherrschen. „Der Grat wird schmaler, die Abgründe tiefer“, so lässt sich das Plädoyer von Unternehmensberater Ulrich Henne aus Eckhorst (Schleswig-Holstein) für ein Umdenken im Ackerbau zuspitzen. Denn die zur Reparatur pflanzenbaulicher Mängel bisher gerne genommenen Werkzeuge Stickstoff und chemischer Pflanzenschutz würden künftig in deutlich geringerem Maße verfügbar oder wirksam sein.


Henne berichtete über sehr bedenkliche Entwicklungen des Pflanzenbaus in seinem Beratungsgebiet rund um Lübeck. Einige Alarmsignale nahmen auch der Landwirt Friedrich Baumgärtel auf seinem Betrieb am Börderand in Wegeleben und Dr. Peter Doleschelvon der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in intensiven bayerischen Ackerbauregionen wahr.

 

Resistente Gräser, stagnierende Getreideerträge und Schadinsekten, die jugendlichem Raps zusetzen, fordern die Landwirte. „Anders als in den letzten 40 Jahren sind neue Pflanzenschutzmittel nicht in Sicht, im Gegenteil: die ‚pipeline‘ der Industrie ist leer, und die Zulassungen vieler Wirkstoffe laufen aus“, betonte die Vorsitzende des DLG-Ausschusses für Pflanzenschutz Dr. Carolin von Kröcher, Leiterin des Pflanzenschutzamtes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.


Berater Henne dazu: „Bisher gab es immer rechtzeitig ein neues Pflanzenschutzmittel oder eine resistente Sorte, um ein pflanzenbauliches Problem zu lösen. Jetzt merken wir, dass uns enge Fruchtfolgen, frühe und dünne Saaten und die Beschränkung auf die Ertragreichsten aus dem Sortenspektrum vor deutlich gravierendere Probleme stellen als bisher.“

 

Darüber, dass die engen Fruchtfolgen und ein auf wenige Kulturarten begrenztes Anbauspektrum einen großen Anteil an den aktuellen Problemen haben, sind sich die Diskutanten der Podiumsdiskussion einig. Jedoch sind die Alternativen häufig unwirtschaftlich, sei es wegen unsicherer Erträge oder mangelnder Absatzmöglichkeiten. Hier heißt es: Herantasten und Erfahrungen sammeln, denn die kleinen Stellschrauben werden uns nur kurzfristig „Luft verschaffen“. In einigen Teilen des Nordens droht das Kind in absehbarer Zeit in den Brunnen zu fallen, aber auch der Süden muss sich intensiv Gedanken machen.

 

Die Landwirte sollten zweigleisig fahren, so die Empfehlung: Kurzfristig Saatzeiten, Stoppelbearbeitung und Sortenwahl bestmöglich an die aktuellen Herausforderungen anpassen. Ebenso sollten sie versuchen, Märkte für „fruchtfolgewirksame“ Kulturarten auszuloten und mit zu entwickeln. Denn mittelfristig müsse die Fruchtfolge wieder stärker in den Fokus geraten! Sie werde als wesentlicher Schlüssel angesehen, derzeit fehlten aber echte Alternativkulturen, die in größerem Umfang anbauwürdig sind, so die Experten.


Bei Ungrasproblemen fordern sie kurzfristiges Handeln: Laut Henne mindert der Einbau einer konkurrenzkräftigen Sommerkultur nicht nur signifikant die weitere Ausbreitung der Ungräser, sondern kann aufgrund der enormen Herbizidkosten und trotzdem zunehmender Resistenzen heute schon rentabel sein. Voraussetzung ist, dass eine zeitige und gute Bestellung gelingt.

 

Die bayerische Eiweißinitiative und andere Programme versprechen erst mittelfristig Auswege, waren sich die Redner einig. Mit einer standortangepassten Fruchtfolge lasse sich dann ein konsequentes Resistenzmanagement aufbauen, die Bodenbearbeitung anpassen und schließlich das Anbausystem in ein neues Gleichgewicht bringen. Die grundlegenden Zusammenhänge seien zwar schon in Großvaters Rezeptbuch beschrieben, das einfache Abschreiben einzelner Rezepte reiche aber nicht!

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