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Rapool-Ring: Erträge steigen; Droplegs zur Blütenbehandlung; verstärkt Kohlhernie

Hohe Rapserträge leicht über dem fünfjährigen Mittel von 41 dt/ha erwartet der Rapool-Ring. Die Gründe: Nach einem milden Winter (außer im Nordosten Deutschlands) folgte ein kühles, langes Frühjahr.

Lesezeit: 4 Minuten

Hohe Rapserträge leicht über dem fünfjährigen Mittel von 41 dt/ha erwartet der Rapool-Ring. Die Gründe: Nach einem milden Winter (außer im Nordosten Deutschlands) folgte ein kühles, langes Frühjahr. „Trotz des Vegetationsvorsprunges im Februar und März ließen sich dadurch ganz normale Blühtermine beobachten“, so Ludger Alpmann von der Deutschen Saatveredelung (DSV) kürzlich bei einem Pressegespräch.


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Schneefall und Frost haben den meisten Beständen nichts ausgemacht. Nur vereinzelt wurde von Schäden berichtet. Weil es während der Blüte eher kühl war, traten zudem nur wenig Insekten auf. Der Bienenflug fand erst später statt. 


In weiten Teilen Ostdeutschlands war es bis Ende Mai zu trocken. Inzwischen haben Niederschläge in diesen Regionen aber größere Trockenschäden verhindert und die Wasserbilanz ausgeglichen. Im Süden regnete es zwar zu viel, erfahrungsgemäß wirken sich die Niederschläge zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ertragsreduzierend aus (Ausnahmen in Unwetterregionen).


Insgesamt traten auch im Süden kaum Insekten oder Krankheiten auf. "Mit Ausnahme der Rapsflächen in Mecklenburg-Vorpommern ist der Raps gut konditioniert und verspricht gute bis leicht überdurchschnittliche Erträge“, berichtet Alpmann. Nach seiner Einschätzung könnten von den 1.328.500 ha Raps rund 5,4 Mio. t Raps geerntet werden.


Dropleg-Düsen für Raps


Neben den Marktaussichten war der Einsatz von Dropleg-Düsen in Winterraps eine Thema des Pressegesprächs. Um Ertragsverluste durch Weißstängeligkeit (Sclerotinia) und Blütenschädlinge (Kohlschotenmücke und –rüssler) abzuwehren, ist vielfach eine Blütenspritzung notwendig.


"Eine technische Lösung, um dabei Rückstände von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern, ist der Einsatz von Dropleg-Düsen“, erklärt Nadine Wellmann von der DSV. Das zeigen Untersuchungen der Landesanstalt für Bienenkunde (Universität Hohenheim). Bei diesem Verfahren erfolgt die Spritzung nicht Überkopf, sondern unter die Blüten. Der Effekt: Weder die Blüte noch die Biene kommen mit dem Mittel in Kontakt. Das System ermöglicht es, die Behandlung auch bei offenen Blüten durchzuführen, ohne dass die Blühebene mit Wirkstoffen in Berührung kommt.


Weil die Rückstandshöchstmengen für Thiacloprid im Honig laut Verordnung herabgesetzt wurden, ist der Einsatz des Wirkstoffs in der Blüte verboten. "Eine Wiederzulassung wäre künftig nur mit dem System der Dropleg-Düse zu erreichen“, so die Rapsexpertin. Wie stark die Dropleg-Düsen die Wirkstoffmengen im Pollen beeinflussen, entnehmen Sie der Übersicht:


Im Vergleich zur konventionellen Behandlung lassen sich mit Droplegs gleich gute Wirkungen gegen Weißstängeligkeit erzielen. Das zeigen erste Versuche verschiedener Länderdienststellen und DSV-Versuche, u.a. in Zusammenarbeit mit dem JKI (Julius Kühn-Institut). Signifikante Ertragsunterschiede ließen sich nicht feststellen. Wenige Versuche liegen derzeit zur Wirkung gegen Schädlinge vor. Nach zweijährigen Ergebnissen (2014 bis 2015) des JKI´s in Braunschweig zeigt das Dropleg-System – verglichen mit der Überkopfbehandlung – Schwächen in der Wirkung auf Schädlinge.


Kohlhernie – ein bundesweites Problem


"Ein immer größeres Problem im Rapsanbau ist Kohlhernie“, sagt Rainer Kahl von der Norddeutschen Pflanzenzucht (NPZ). Dieser bodenbürtige Einzeller befällt die junge Rapswurzel und verursacht Wurzeltumore. Weil der Nährstoff- und Wassertransport gestört ist, folgen Welke, Kümmerwuchs und Ertragsausfälle. Zu Kohlhernievorbeugung empfiehlt der Experte Folgendes:

  • regelmäßige Bestandskontrollen,
  • frühzeitiges Bekämpfen von kruziferen Unkräutern, Durchwuchs- und Ausfallraps,
  • kein Anbau kruziferer Zwischenfrüchte,
  • mindestens 4 Jahre Anbaupause einhalten,
  • eher späte Saattermine bevorzugen,
  • Boden-pH durch Kalkung erhöhen,
  • Staunässe vermeiden,
  • Verschleppung von verseuchtem Boden vermeiden,
  • Kohlhernieresistente Hybriden anbauen.
Zu bedenken ist, dass alle kohlhernieresistenten Sorten am Markt über das gleiche rassenspezifische Resistenzgen verfügen (Mendel-Genetik). "Das heißt, einen 100%igen Schutz gibt es nicht“, so Kahl. Umso wichtiger ist dem Rapsexperten der Schutz der vorhandenen Resistenz. Das bedeutet:

  • Kein vorbeugender Anbau resistenter Sorten. Denn dadurch könnte die Rassenverschiebung früher beginnen.
  • Keine Sortenmischungen aus konventionellen und resistenten Rapssorten (Erregerdichte schießt sonst nach oben, eine Rassenverschiebung lässt sich nicht erkennen).
  • Keine engen Rapsfruchtfolgen. Die Fruchtfolge Raps/Weizen/Raps ist hochriskant, vor allem mit resistenten Sorten. Denn das Rassenspektrum passt sich schnell an (Selektion).
  • Keine frühen Saattermine von kohlhernieresistenten Sorten!

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