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Pflanzenschutzempfehlungen vom 22.6.2016

Getreidelager säubern, Extreme Krautfäule-Gefahr, Bakterielle Blattflecken in Rüben, Violetter Mais

Lesezeit: 7 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.


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Aktuelle Situation


Nach Wochenmitte macht sich fast im ganzen Land schwülheiße Luft breit, es gibt verbreitet 30 °C bei hoher Luftfeuchte. Im Westen Deutschlands folgen als erstes Schauer und heftige Gewitter mit Unwettergefahr. Am Wochenende wird die Hitze mit Blitz und Donner dann auch im Osten Deutschlands wieder verdrängt. Gebietsweise regnet es auch längere Zeit und ergiebig.


Lagerschädlingen den Garaus machen


Der milde Winter hat die Entwicklung von Kornkäfer, Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer, Getreidemotte und Milben gefördert. Die größte Gefahr geht dabei von Getreide aus der alten Ernte aus. Wenn Sie auch keinen Befall sehen, können in den Körnern trotzdem Eier der Lagerschädlinge sein. Lagern Sie deshalb altes und neues Getreide nicht gemeinsam. Außerdem bieten Staubansammlungen den Schädlingen gute Unterschlupfmöglichkeiten. Die Reinigung der Lagerstätten ist deshalb besonders wichtig. Wer es bereits mit Schädlingen zu tun hat, kann diese nach gründlicher Reinigung chemisch bekämpfen. Zugelassen für die Bekämpfung von Vorratsschädlingen in Leerräumen ist K-Obiol EC 25. Um 100 m2Oberfläche zu behandeln, benötigen Sie 60 ml des Mittels. Je nach Oberfläche der Getreidesilos können Sie das Produkt in 5 bis 10 l Wasser/100 m2 lösen. Für glatte Oberflächen benötigt man 5 l Wasser, für raue Oberflächen 10 l Wasser.

Die beste Möglichkeit, die Schädlinge von vornherein in Schach zu halten, ist die Getreidekühlung. Achten Sie bei der Einlagerung darauf, die Schüttkegel einzuebnen.  Im Flachlager ist der Abstand der Kühlkanäle ein wichtiges Kriterium. Wer ein Kühlgerät einsetzt, darf die Kanäle maximal soweit auseinanderlegen, wie die Schütthöhe des Getreides beträgt. Wählen Sie bei einem normalen Belüftungsgebläse den Kanalabstand nicht größer als die halbe Schütthöhe. Bei einem Kühlgerät benötigt man 10 m³ Luftdurchsatz/h je m³ Getreide. Für ein Belüftungsgebläse sollten es mindestens 20 m³ Luft/h je m³ Getreide sein.

Kühlen Sie im Herbst den Getreidestapel auf mindestens unter 15°C herunter. Besser noch unter 10 °C, um Atmungsverluste weiter zu reduzieren. Optimale Bedingungen sind eine rel. Luftfeuchte unter 60 % und eine Außentemperatur, die 5 °C unter der Temperatur des Getreidestapels liegt. Je feuchter Sie das Getreide einlagern, desto häufiger müssen Sie die Getreidetemperatur kontrollieren und bei Bedarf nachkühlen.

Wer befallenes Getreide umlagern und behandeln möchte, kann mit einer Förderschnecke mit Dosiereinheit (normalerweise zur Einsäuerung genutzt) arbeiten.

Zugelassen für diese Anwendung sind:

 

1.     Actellic 50 (nicht bei Roggen, Mais oder Buchweizen):

- mit 8 ml/t in mindestens 5 l Wasser/t

 

2.     K-Obiol EC 25

- mit 10 ml/t in 1 l Wasser/t (bis 6 Monate Schutzdauer)

- mit 20 ml in 2 l Wasser /t (bis 12 Monate Schutzdauer)

 


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Die Krautfäule in Kartoffeln explodiert


Durch die ergiebigen Niederschläge und die relativ warmen Temperaturen explodiert regional der Krautfäulebefall. Besonders im Nordwesten ist die Situation angespannt. In den Beständen sieht man häufig Stängel- und Wipfelbefall, den man nur sehr schwer bekämpfen kann. Sobald ein Spritzfenster ohne Regen in Sicht ist und Sie Ihren Acker befahren können, müssen Sie mit systemischen (Ridomil, Proxanil, Infinito, Epok, Fantic) oder lokalsystemischen Produkten (bevorzugt Cymoxanil-haltig wie z.B. Tanos, Proxanil, Zetanil, Curzate, Carial Flex), in Kombination mit sporiziden Fungiziden (Ranman Top, Shirlan, Banjo/Carneol, Nando, Terminus) fahren. Setzen Sie die vollen Aufwandmengen ein! Fahren Sie Stoppspritzungen, wenn möglich, in kurzen Abständen von 3 bis 4 Tagen mehrfach. Bei hohem Gefährdungspotentzial können Sie die systemischen Fungizide auch mehrmals hintereinander einsetzen. In dieser Situation gilt: Retten, was zu retten ist!




Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Kartoffeln: Schwarzbeinigkeit bereitet Probleme


Neben Krautfäule macht sich mit rasanter Geschwindigkeit ebenfalls Schwarzbeinigkeit, hervorgerufen durch Nassfäuleerreger, breit. Durch die vielerorts vorherrschende Staunässe faulen die Stauden jetzt reihenweise weg. Viele Möglichkeiten für die Bekämpfung haben Sie nicht. Etwas Wirkung können Sie durch den Einsatz von Kupferpräparaten erreichen. In einem einjährigen Kammerversuch konnten wir die Schwarzbeinigkeit nach 3-maliger Behandlung mit 2 kg/ha Funguran progress um durchschnittlich 26 % reduzieren. Somit ist eine gewisse Reduzierung sicherlich möglich, ein Stoppen des Befalls aber nicht. Da Kupfer nicht systemisch wirkt, können Sie mit einer Spritzung die Nassfäuleerreger im Stängel oder in der Knolle nicht erreichen. Wer größere Befallsnester mit Schwarzbeinigkeit durch Nassfäulen findet, kann diese mit Reglone abspritzen, um zumindest die oberirdische Sporenausbreitung zu reduzieren.

 


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Rüben: Bakterielle Blattflecken nicht bekämpfbar


Nach den Starkregenereignissen können Sie in den Rüben jetzt erste Blattflecken erkennen. Normalerweise handelt es sich dabei aber nur um bakterielle Blattflecken (Pseudomonas syringae). Schnell verwechselt man diese mit Cercospora. Bei Cercospora sehen Sie durch die Lupe in den braunen Flecken dunkle Sporenträger. Pseudomonas hingegen zeigen diese nicht. Bakterien  können Sie nicht bekämpfen, der Schaden wächst sich schnell wieder aus. Im Südwesten treten außerdem erste Alternariaflecken auf. Durch die Lupe können Sie Sporen und Konidien erkennen. Eine Behandlung empfiehlt sich auch bei Alternaria nicht.

Blattläuse kann man nur vereinzelt finden. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 50 % befallenen Pflanzen nach Reihenschluss.



Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Violetter Mais


Regional findet man auf schwereren Böden nach hohen Niederschlagsmengen blau-violette Maisbestände, die im Wachstum deutlich zurück sind. Grund: Schlechte Bodenstruktur und Staunässe bzw. Sauerstoffmangel durch Nässe im Wurzelbereich. Stark betroffen sind verdichtete Feldeinfahrten und Randbereiche im Vorgewende. Der Mais ist in diesen Bereichen schlecht bewurzelt. Bodennährstoffe kann die Pflanze dort nur schwer erschließen. Wer diese Pflanzen mit Blattdüngern aufpäppeln möchte, wird kaum Erfolg haben. Nach den regionalen hohen Niederschlägen hat sich der Stickstoff nach unten verlagert. Über eine N-min-Probe können Sie einen möglichen N-Nachdüngebedarf feststellen. In vielen Regionen ist der Mais für eine Überfahrt aber schon zu hoch.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Distelfalter in Soja


Vor allem in Unterfranken erfolgte Anfang Juni ein massiver Zuflug von Distelfaltern in Sojabohnenbestände. Aus den abgelegten Eiern sind mittlerweile die Raupen geschlüpft. Bei massenhaftem Auftreten verursachen sie erhebliche Fraßschäden, wie die Erzeugerring-Beratung Unterfranken heute mitgeteilt hat. Kontrollieren Sie daher unbedingt ihre Bestände. Häufig treten die Raupen nesterweise auf. Sie sind zurzeit ca. 1 cm groß, schwarz gefärbt und teilweise eingesponnen. Als Schadschwelle gelten 20 Raupen je laufenden Meter oder ein bis zwei Befallsherde pro 100 m2.

Im konventionellen Anbau können Sie gegen die Raupen 75 ml/ha Karate Zeon einsetzen. Für eine gute Wirkung sollte es nicht zu heiß sein. Behandeln Sie daher möglichst abends. Kontrollieren Sie zusätzlich den Knöllchenansatz an den Wurzeln der Sojabohnen. Dieser sollte zu dieser Zeit bereits deutlich ausgebildet sein.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Ährenverfärbungen an Weizen


Regional verfärben sich die Spelzen an den Ähren von Weizen schwarz. Betroffen ist insbesondere die Sorte Kerubino auf Standorten im Süden. Bei den Symptomen handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um genetisch bedingte Wechselwirkungen, die mit der intensiven Sonneneinstrahlung zusammenhängen. Die Verfärbungen sind leicht mit Septoria nodorum zu verwechseln, sind aber nicht ertragsrelevant. Das berichtet das Fachzentrum für Pflanzenbau in Würzburg (AELF Würzburg).


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