Die vergangene länger anhaltende Kahlfrostperiode mit zum Teil extrem niedrigen Minusgraden führte vor allem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen Anhalt und Teilen Brandenburgs bei vielen Wintergetreidebeständen und Winterraps zu deutlich sichtbaren Blattschäden. Die Symptome reichen von Vergilbungen über starke Verbräunungen bis hin zu weißlich ausgetrockneten Blättern. Oft sind auch ganze Pflanzen betroffen. Regional betrachtet nehmen die Auswirkungen und der Umfang des Schadens bei zunehmender Höhenlage sowie im Osten zu.
Inwieweit die Pflanzen gänzlich abgestorben sind, lässt sich derzeit noch nicht endgültig abschätzen. Dazu muss die Vegetation erst nachhaltig einsetzen (Tagestemperaturen dauerhaft über 5 °C). Die tiefgründig durchgefrorenen Böden geben trotz milder Lufttemperaturen derzeit immer noch Verdunstungskälte ab, so dass im Wurzelbereich die Wachstumsbedingungen noch nicht überall vorhanden sind. Neben dem reinen Kältetod als eine Auswinterungsursache (Frost-Empfindlichkeitszunahme: Winterhafer > Wintergerste > Winterweizen, Winterraps > Wintertriticale > Winterroggen) ist auch von der Frosttrocknis als weitere Ursache auszugehen. Der Grund: Das strahlungsreiche, sonnige Wetter führte zur Wasserverdunstung in den Blättern. Wegen des gefrorenen Bodens konnten die Pflanzen aber kein Wasser über die Wurzeln nachführen. Als dritte Auswinterungsursache ist noch das Auffrieren mit Wurzelabrissen anzuführen, welchem Sie ackerbaulich mit einem Anwalzen begegnen können.
Winterroggen und Triticale zeigen die geringsten Schäden. Gerste und Weizen sind vornehmlich abhängig von der angebauten Sorte, Saattermin und Aussaatstärke unterschiedlich geschädigt. Beim Weizen sind JB Asano, Inspiration und Winnetou, bei der Gerste oft Zzoom stärker betroffen. Raps verliert die Blätter, ist aber kaum erfroren.
In dieser Woche werden regional Temperaturen bis an 15 °C gemeldet. Dann werden die Auswinterungsschäden sichtbar. Gerade auf wechselnden Böden können auch Teilflächen betroffen sein. (LWK NRW)