Widrige Verhältnisse bei der Aussaat in Teilen Europas haben die späteren Liefertermine an der Matif beflügelt. Rapssaaten zur Andienung im November 2011 verteuerten sich in der abgelaufenen Handelswoche um 12 Euro auf 375 Euro/t. Der Preisabstand zu prompter Ware ist damit weiter geschmolzen, denn der November 2010 hat im Wochenvergleich nur um 0,7 % auf 382,25 Euro/t zugelegt. Das schreibt top agrar-Marktexperte Dr. Uwe Steffin aus Berlin in seinem aktuellen Börsentelegramm.
Seine Schätzung für die globale Rapsernte 2010/11 habe das amerikanische Landwirtschaftsministerium leicht angehoben, da sich die Aussichten für den Canola-Raps in Kanada etwas gebessert haben. Für die EU-27 rechne man beim USDA wie im August mit einer Erntemenge von 20 Mio t Rapssaaten.
"Mit seiner neuen Schätzung für die diesjährige US-Sojaernte hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium viele Händler auf dem falschen Fuß erwischt", so Dr. Steffin weiter. War die Mehrheit privater Analysten im Vorfeld der offiziellen Schätzung von einer Rücknahme der Sojaerträge ausgegangen, seien diese stattdessen spürbar nach oben gesetzt worden. Was die Sojanotierungen in anderen Jahren ins "Limit-Down" (größtmögliches Tagesminus) gedrückt hätte, habe diesmal keinen interessiert. Denn auch bei Soja setzen die Terminhändler nach Ansicht des Fachmanns auf eine rasche Markträumung, da China den US-Sojamarkt derzeit regelrecht leersauge.
Unter dem Strich haben sich vordere Sojabohnen in Chicago um 0,4 % auf 10,31 $/bu (298 Euro/t) verbilligt. Eine gegenläufige Kursentwicklung wurde bei den Nachprodukten der Bohne registriert: Während vorderes Sojaschrot 3 % auf 293,7 $/sht (254 Euro/t) verlor, ging es beim prompten Sojaöl - im Gleichtakt mit Rohöl - um 2,2 % auf 41,76 Cent/lb (723 Euro/t) nach oben.
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