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31 Jahre Quote: Ein Kommentar

Dr. Theo Göbbel von der Landwirtschaftskammer NRW rechnet im Wochenblatt Westfalen-Lippe mit der Milchquote ab: Nach genau 31 Jahren endet im April 2015 die Zeit der Milchquoten in Europa. 1984 waren die Garantiepreise der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel nicht mehr finanzierbar.

Lesezeit: 2 Minuten

Dr. Theo Göbbel von der Landwirtschaftskammer NRW rechnet im Wochenblatt Westfalen-Lippe mit der Milchquote ab:

 

Nach genau 31 Jahren endet im April 2015 die Zeit der Milchquoten in Europa. 1984 waren die Garantiepreise der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel nicht mehr finanzierbar. Damals hatten viele Milcherzeuger noch „Luft“ und standen in den Startlöchern, um sich auf Milchproduktion zu spezialisieren.

 

Tatsächlich bestand die Gefahr, in Milch zu „ertrinken“ – vor allem weil der Milchpreis, politisch festgesetzt, zu hoch war. Die Einführung der Quoten war dennoch eine Schwergeburt.

 

Trotz Quote hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in den alten Bundesländern um mehr als 75 % auf jetzt weniger als 80.000 verringert. So gesehen hat die Quotenzeit wohl viel Geld gekostet, aber den Strukturwandel nicht gestoppt, bestenfalls aufgeschoben.

 

Durch die Quoten wurde viel Geld umverteilt, vor allem zwischen Milchviehhaltern und „Sofamelkern“. Und anders als gedacht, hat sich die Milchproduktion nicht überall gehalten. Vielmehr haben sich „Milchballungsgebiete“ und „milchfreie Zonen“ gebildet.

 

Dieser Strukturwandel wird auch in den kommenden Jahren weitergehen – sich möglicherweise noch einmal verstärken. Jetzt sind zwar bald die Quoten weg, aber immer mehr Auflagen und Vorschriften nehmen vielen Milcherzeugern die Lust am Melken. Inzwischen werden etwa 50 % der Gewinne am Schreibtisch im Büro erwirtschaftet, und diese Tätigkeit ist so wichtig wie die Arbeit im Stall. DA wundert es nicht, wenn die Kühe abgeschafft und die Flächen teuer verpachtet werden.

 

Wie sich die Erzeugerpreise langfristig entwickeln, muss sich noch herausstellen. Die Nagelprobe mit einem großen Angebot und niedrigen Preisen steht bevor. Allerdings wird es auch ohne Quote kein grenzenloses Wachstum geben. Wirtschaftlich gesehen ist die Abschaffung der Quote in erster Linie eine Chance für wachende Betriebe, sofern sie am Standort noch Luft haben – aber der Strukturwandel wird zu einer weiteren Ausdünnung der Milchviehbetriebe in weiten Teilen Deutschlands führen.

 

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