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Aussteigen, nicht absteigen

Seit Monaten sind die Erzeugerpreise niedrig, die Ausgaben hingegen steigen. Die Einkommensmisere durch Wachstum auffangen? Diese Rechnung geht heute vielfach nicht mehr auf. Was also tun? Ältere Bäuerinnen und Landwirte denken mitunter zurück: Es gab immer wieder bessere und schlechte Jahre in der Landwirtschaft.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Armin Asbrand, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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Seit Monaten sind die Erzeugerpreise niedrig, die Ausgaben hingegen steigen. Die Einkommensmisere durch Wachstum auffangen? Diese Rechnung geht heute vielfach nicht mehr auf. Was also tun? 


Ältere Bäuerinnen und Landwirte denken mitunter zurück: Es gab immer wieder bessere und schlechte Jahre in der Landwirtschaft. Auch in guten Jahren haben tüchtige Bauern ihre Höfe aufgegeben, weil sie das Renten­alter erreicht hatten, die beruflich außerhalb erfolgreiche Tochter nicht weitermachen wollte, der Sohn kein Interesse hatte oder Pachthöfe ausliefen. Berufskollegen, oft Nachbarn, waren dankbar, dass sie die frei werdenden Flächen der „Aussteiger“ pachten und so wachsen konnten.


Heute indes droht ein Strukturwandel, den keiner will. Auch Landwirte, die 40 oder 45 Jahre alt sind und noch 20 Jahre bis zur Rente vor sich haben, denken darüber nach, ihre Viehhaltung aufzugeben, die Flächen zu verpachten und sich einen Job außerhalb der Landwirtschaft zu suchen. In Einzelfällen mögen dabei auch die familiären Umstände eine Rolle spielen. Wichtiger aber dürfte sein, dass die Familien zu wenig Einkommen auf ihren Betrieben erzielen. Seit Monaten sind die Erzeugerpreise für Ferkel, Mastschweine und die Milch zu niedrig. Dagegen steigen die Ausgaben für die meisten Betriebsmittel, Versicherungen, die Kranken- und Alterskasse und andere Dinge stetig.


Die Einkommensmisere durch Wachstum auffangen – diese Rechnung geht heute vielfach nicht mehr auf, weil Pachtflächen in Kreisen mit starker Viehhaltung und vielen Biogasanlagen extrem teuer sind. Zudem lehnt ein Teil der Bevölkerung größere Stallbauten mit geradezu 
missionarischem Eifer ab.


Was also tun? Bei einer dauerhaft schlechten Pers­pektive sollten Eheleute darüber nachdenken, aus der Produktion auszusteigen oder vom Voll- in den Nebenerwerb zu wechseln. Dabei sollten sie den Ausstieg nicht als Abstieg betrachten. Denn viele Beispiele zeigen: Sind die Flächen und der Stall erst einmal langfristig und gut verpachtet oder in eine Kooperation eingebracht, haben die Familien weniger Arbeit und weniger Schulden, dafür mehr Geld auf dem Konto. Schlafstörungen, Depressionen und Dauerstress etwa mit der besorgten Ehefrau sind vorbei. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn einer der Ehepartner eine Beschäftigung außerhalb des Hofes findet.


Von Pachten über 1000 €/ha, die im Münster- oder Emsland gezahlt werden und den Umstieg erleichtern, können die Milchbauern etwa im Sauerland nur träumen. Auch diese Familien sollten, wenn das Geld nicht mehr reicht, frühzeitig mit einem Berater der Landwirtschaftskammer ihre Situation durchleuchten und nach einem Ausweg suchen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Westfalen-Lippe ist gut. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

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