Die Vorstöße privater Unternehmen häufen sich, Tiere und Pflanzen sowie deren genetisches Material pantentrechtlich schützen zulassen. Jüngstes Beispiel: Die britische Firma Plant Bioscience beantragte ein Pantent auf Brokkoli. Dieser enthält durch konventionelle Züchtung eine höhere Konzentration an krebswirksamen Inhaltsstoffen. Er soll jedoch nicht wie gewöhnlich durch das Sortenschutzrecht, sondern patentrechtlich geschützt werden. Während der Sortenschutz sich nur auf die Pflanzensorte bezieht, reicht das Patent viel weiter: Sowohl die Züchtungsmethode als auch alle dadurch gewonnenen essbaren Pflanzenteile sind eingeschlossen.
Der Bayerischen Bauernverband (bbv) unterstützt deshalb eine Unterschriftenaktion der Bayerischen Landfrauenvereinigung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) gegen die fortschreitende Monopolisierung menschlicher Lebensgrundlagen durch Patente. Die gesammelten Unterschriften gegen das Brokkoli-Patent werden bei der großen Beschwerdekammer des Europäischen Patentamtes eingereicht, das am 20./21. Juli 2010 darüber entscheiden wird.
Die Landfrauengruppe lehnt Patente auf Tiere und Pflanzen und deren genetisches Material generell ab. Der weltweite Genpool muss weiterhin für alle Landwirte und Züchter verfügbar bleiben. Außerdem muss das Verbot, herkömmliche Züchtungsverfahren zu patentieren, gesetzlich klarer gefasst werden, damit kein Missbrauch möglich ist.