Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus will den Anbau einheimischer Eiweißpflanzen (Leguminosen) für die Tierfütterung ausbauen. "Europa ist einer der größten Exporteure von tierischen Veredlungsprodukten. Es ist daher nicht akzeptabel, dass wir unsere Tierhaltung in einem derartig hohen Umfang auf den Eiweißpflanzenanbau in Übersee stützen", sagte der Minister gestern im Landtag. Derzeit beanspruche Deutschland etwa 1,2 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche für Eiweißpflanzen außerhalb der EU.
Backhaus betonte: "Es bedarf einer kritischen, ungeschönten Analyse. Und es bedarf klarer Aktivitäten, den Anbau einheimischer Eiweißpflanzen wieder zu erhöhen. Nicht nur, um einen höheren Anteil der Eiweißversorgung Europas abzusichern, sondern auch um Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit sowie die Arten- und Pflanzenvielfalt zu unterstützen." In Mecklenburg-Vorpommern stehen nach Ministeriumsangaben in diesem Jahr nur noch 4.724 ha Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen zur Ernte an. 1998 waren es noch 31.600 ha. Den Rückgang der Produktion sowie der Forschung auf diesem Gebiet nannte Backhaus "dramatisch".
Der SPD-Politiker sehe es als seine Aufgabe an, die positiven ackerbaulichen und ökologischen Faktoren bei der Ausgestaltung von Rahmenbedingungen der Flächennutzung zu berücksichtigen. Daher seien die europaweit einheitliche Fruchtfolgegestaltung und das Greening im Zuge der Agrarreform richtig. "Meine Position bei der weiteren Ausgestaltung der Europäischen Agrarpolitik ist ganz klar: Leguminosenanbauflächen müssen im Rahmen des Greenings als ökologische Vorrangflächen anerkannt werden", sagte der Minister.
Zusätzlich beabsichtige er daher durch ein Förderprogramm im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen Anreize für eine stärkere Diversifizierung der Fruchtfolgen durch Leguminosen aufzulegen. (ad)