Derzeit werden im Rahmen des sogenannten Gockelprojekts in Baden-Württemberg versuchsweise 3 000 männliche Tiere neben 3 000 Legehennen aufgezogen.
Wie die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, nach dem Besuch eines Hühneraufzuchtbetriebes auf der Schwäbischen Alb mitteilte, ist das Vorhaben als Alternative zur Tötung männlicher Küken gedacht. Für das Vorhaben sei die Linie „Sandy“ ausgewählt worden. Deren Eier seien cremefarben und unterschieden sich dadurch farblich von den Eiern der braunen und weißen Legehennenzüchtungen. Auf diese Weise könnten Verbraucher sofort an der Eifarbe erkennen, ob neben den Hennen auch die Hähne aufgezogen worden seien. Demnächst sollen die Eier versuchsweise im Einzelhandel erhältlich sein.
Laut Ministeriumsangaben werden die Gockel nach zwölf Wochen mit einem Gewicht von etwa 1 200 g geschlachtet. Als weitere Alternative zur Tötung männlicher Küken seien sogenannte Zweinutzungshühner in der Diskussion. Jäger wünscht sich als langfristige Alternative eine Abkehr von den einseitigen Merkmalen der Legeleistung einerseits und der Mastleistung andererseits und hofft auf eine „Rückbesinnung auf die Vorteile der Zweinutzungshühner“. Zwar würden die weiblichen Hühner der Zweinutzungsrassen etwas weniger Eier legen als die reinen Legelinien; die männlichen Tiere seien jedoch besser als Mastgeflügel geeignet.
Zurzeit gebe es allerdings kaum Rassen oder Linien von Zweinutzungshühnern, die sich unter ökonomischen Gesichtspunkten für den breiten Einsatz eignete, so die Landestierschutzbeauftragte. In dem Projekt der Erzeugergemeinschaft sieht sie einen „richtigen Schritt in die richtige Richtung“.
Umfangreiche Infos und Audios hier beim WDR auf einer Sonderseite zum Zweinutzungshuhn...