Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Banken wollen bei Investitionskrediten schärfer selektieren

Trotz niedriger Zinsen wird die Kreditgewährung durch die Banken für investitionswillige Landwirte nicht unbedingt leichter. Richtig sei vielmehr das Gegenteil: Die Banken würden künftig bei der Vergabe von Investitionskrediten noch schärfer nach „finanzierungswürdigen“ Betrieben selektieren.

Lesezeit: 3 Minuten

Trotz niedriger Zinsen wird die Kreditgewährung durch die Banken für investitionswillige Landwirte nicht unbedingt leichter. Richtig sei vielmehr das Gegenteil: Die Banken würden künftig bei der Vergabe von Investitionskrediten noch schärfer nach „finanzierungswürdigen“ Betrieben selektieren. Das sagte Dr. Rüdiger Fuhrmann, Agrarbanking-Experte der Nord/LB bei einem Fachforum in Hannover.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ursachen dafür sind laut Fuhrmann nicht zuletzt gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Die führten zu erhöhten Eigenkapitalkosten, erhöhten Liquiditätskosten und insgesamt zu „erhöhten Produktionskosten der Banken“.

 

Es gebe keine eigene Agrarkonjunktur, warnte Fuhrmann. Leider seien die sich abzeichnenden Warnsignale aus der globalen Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen Jahren oft „im Winde verhallt“. „Nicht immer haben die Richtigen investiert“. In der andauernden Niedrigzinsphase sei oft auch zu teuer investiert worden, Betriebe seien zu schnell gewachsen.


Perspektivisch rechnet der Agrarfinanzierungsexperte damit, dass sich die positiven Trends auf den Weltagrarmärkten fortsetzen werden. Allerdings werden nach seiner Einschätzung auch die marktwirtschaftlichen Mechanismen zur Produktionsanpassung voll greifen, was bedeute, dass sich in Deutschland der Strukturwandel verschärfen werde. „Fehlinvestitionen werden bestraft“, so Fuhrmann.


"Weltweit wird zu wenig investiert"


Torsten Windels, Chefvolkswirt der Nord/LB, wertete in seiner Analyse der weltweiten Finanzentwicklungen die Ausgangslage für Deutschland als gut. Allerdings werde viel zu wenig investiert. Das gelte zwar weltweit für nahezu alle Volkswirtschaften, durch die hohe Exportquote und ein hohes Auslandsvermögen sei Deutschland allerdings „so krisenanfällig wie kein anderes Land“.


Global gesehen fehle es auch am Wachstum der Handelsströme. „Der Welthandel wächst schwächer als die Weltproduktion, das heißt, es findet derzeit sogar eine Deglobalisierung statt“, meinte Windels. Es gebe viele Erklärungsversuche dafür, warum die Investitionsquoten so niedrig seien, sagte der Experte, niemand wisse jedoch, welcher der richtige sei. Klar seien nur die Konsequenzen, nämlich ein massiver Kapitalüberschuss, Niedrigzinsen und weltweite Verteilungskonflikte.


"Bloß keine regulierte Mengensteuerung!"


Eine klare Absage an jede Art von politisch regulierter Mengensteuerung erteilten alle Experten im anschließenden Podiumsgespräch, in dem es um die Zukunftserwartungen für niedersächsische Betriebe ging. „Das Markttief wird uns noch eine Weile beschäftigen, aber der Markt muss sich selbst freilaufen, wir halten nichts von Mengensteuerung“, sagte Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e. V.


Auch Jens Heusmann, Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e. V., sieht zwar eine „schwere Krise“ am Milchmarkt, einen Lösungsansatz sucht er aber ebenfalls in privatwirtschaftlichen Maßnahmen. Dabei wünscht er sich durchaus mehr Engagement und kreative Ideen auch von Seiten der Banken.


Joachim Riedel, Unternehmensberater im Betriebswirtschaftlichen Büro Göttingen, warnte wie zuvor Dr. Rüdiger Fuhrmann, sich vom günstigen Zinsumfeld zu Investitionen in weniger rentable Betriebszweige verleiten zu lassen. „Davor müssen wir die Betriebe bewahren“, meinte er.


Konrad Weiterer, Präsident des Bundesverbandes der Agrarwerblichen Wirtschaft (BVA), setzt in der Getreidevermarktung vor allem auf den Export in Drittlandsmärkte. Er rechnet für 2016 mit einer „recht großen“ Getreideernte, aber „mit den Mengen wird sich das regeln - wenn die Qualitäten stimmen“.

Die Redaktion empfiehlt

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.