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Bayerischer Jagdverband ärgert sich über teure Wildschweinstudie

In ganz Europa ist die Zahl der Wildschweine massiv angestiegen, weil die Tiere heute ideale Bedingungen für die Vermehrung vorfinden. Für den Bayerischen Jagdverband (BJV) kommt diese Entwicklung jedoch keineswegs überraschend. Gerade deshalb sind die Jäger so über die neue Studie „Brennpunkt Schwarzwild“ verärgert.

Lesezeit: 3 Minuten

In ganz Europa ist die Zahl der Wildschweine massiv angestiegen, weil die Tiere heute ideale Bedingungen für die Vermehrung vorfinden. Häufig wird derzeit von einer „Plage“ gesprochen; die Schweine seien Verursacher von Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen und von Verkehrsunfällen.


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Für den Bayerischen Jagdverband (BJV) kommt diese Entwicklung jedoch keineswegs überraschend. Vielmehr habe der BJV schon 2008 ein landesweites Schwarzwild-Management-Konzept initiiert. Gerade deshalb sind die Jäger so über die vom Münchner Agrarministerium in Auftrag gegebene Schwarzwild-Studie „Brennpunkt Schwarzwild“ verärgert.


Die Untersuchung, die mehr als 364.000 Euro gekostet hat, enthält laut den Jägern keine Vorschläge, die über das hinausgehen, was in der Praxis heute schon üblich ist. Sinnvoller wäre es gewesen, das Geld zum Beispiel für Verkehrssicherungsmaßnahmen bei großflächigen Schwarzwildjagden oder für mobile Ansitzeinrichtungen auszugeben, kritisiert der Verband.


BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke: „Anstatt die Jäger mit fachlich zweifelhaften Schuldzuweisungen zu konfrontieren, sollten sich alle, die an einer Stabilisierung der Populationen ernsthaft interessiert sind, klar machen, dass der Jäger in der Zusammenarbeit ein wichtiger Partner ist, auf dessen Einsatz und Fachkompetenz keiner verzichten kann.“ Sie hätten im vergangenen Jagdjahr ihren Beitrag geleistet und die Rekordzahl von 66 000 Stück Schwarzwild zur Strecke gebracht.



Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung könnten die Jäger Schwarzwild gezielt und waidgerecht bejagen. Voraussetzung dafür sei aber ein vernünftiges und flächendeckendes Schwarzwild-Management, das nur in Kooperation aufgebaut werden kann. Die Jäger im BJV haben laut Vocke hierfür über Jahre ein Konzept entwickelt. Neben der Etablierung von Schwarzwildberatern und regionalen Schwarzwildarbeitskreisen gebe es ein landesweites digitales Schwarzwild-Monitoring-System. Die Ergebnisse daraus bestätigten, dass folgende jagdliche Forderungen zu berücksichtigen sind, um die effektive und praxisgerechte Schwarzwildjagd zu intensivieren:


  • Gebührenfreie Trichinenuntersuchung sowie die Gewährleistung einer flächendeckenden Infrastruktur, sodass die Untersuchungsstellen von den Jägern schnell und leicht erreichbar sind
  • Aktive Unterstützung bei der Wildschweinbejagung durch die landwirtschaftlichen Betriebe mit der Anlage von Bejagungsschneisen sowie von Wildäckern, um somit die Bejagung des Schwarzwildes zu erleichtern



  • Berücksichtigung von vernünftigen Wildschadensregelungen bei Jagdpachtverträgen durch die Jagdgenossenschaften und Jagdpächter. Die Kosten der Wildschäden müssen gerecht unter den Jagdrechtsinhabern und Jagdrechtsausübenden aufgeteilt werden.



  • Gebührenfreistellung für die Verkehrssicherungsmaßnahmen, insbesondere bei Drückjagden auf Schwarzwild



  • Unterstützung der jagdlichen Vereinigungen bei der ehrenamtlichen Weiterbildung im Schießwesen, Hundewesen und bei der Gründung von Bejagungsgemeinschaften



  • Förderung der Schießstände, um für ein flächendeckendes Angebot an Übungsmöglichkeiten zu sorgen

Laut dem Jagdverband gibt es mittlerweile in ganz Bayern mehr als 30 vom BJV initiierte Schwarzwildarbeitskreise, speziell in den Kreisgruppen und Jägervereinen, in denen das Schwarzwild traditionell am stärksten verbreitet ist. Hinzu kommen viele kleine Bejagungsgemeinschaften auf Revier- und Hegegemeinschaftsebene, die den Vorteil haben, dass bei der Entwicklung der Bejagungsstrategie die örtlichen Strukturen berücksichtigt werden können.


Zur Steigerung der Effektivität in der Schwarzwild-Bejagung würden daher keine weiteren teuren Untersuchen benötigt, vielmehr müsse das praktische Fachwissen der Jäger und Landwirte besser genutzt werden, so Vocke weiter. Dabei sind seiner Meinung nach die örtlichen Jägervereinigungen zu unterstützen und zu fördern.


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