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Biobauern in Niedersachsen ernüchtert

Auch wenn die grünen Agrarminister noch so den Öko-Landbau loben und ausbauen wollen, in der Realität sind inzwischen viele Ökobauern ernüchtert. Sie kehren zurück zur konventionellen Landwirtschaft, selbst dann, wenn sie voll hinter Bio stehen. So auch Steffen Spöring aus Otersen im Landkreis Verden.

Lesezeit: 3 Minuten

Auch wenn die grünen Agrarminister noch so den Öko-Landbau loben und ausbauen wollen, in der Realität sind inzwischen viele Ökobauern ernüchtert. Vor allem das Agrarland Niedersachsen hat ein Problem: Im Vergleich steht das Bundesland hinten an. Seit einiger Zeit kehren dort verstärkt Betriebe zurück zur konventionellen Landwirtschaft, selbst dann, wenn sie voll hinter Bio stehen. So auch Steffen Spöring aus Otersen im Landkreis Verden, wie Radio Bremen in der Sendung "buten un binnen" berichtet.

 

Er wollte anders sein als die Masse, sagt Spöring. Dazu kam die "innere Überzeugung", dass der konventionelle Anbau nicht der richtige Weg sei. 2004 stellte der Landwirt auf Bio um, auf seinen Feldern wuchsen Kartoffeln, Möhren und Rote Beete. Inzwischen ist er aus dem Ausstieg ausgestiegen: Spöring arbeitet wieder konventionell und baut Mais für Biogas-Anlagen an.


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Trotz Förderung zu wenig Geld


Für die Umstellung auf Öko-Landbau zahlt das Land Niedersachsen Prämien - 364 Euro pro Hektar in den ersten zwei Jahren. Wer dabei bleibt, erhält dann je Hektar 234 Euro. Trotz der Förderung habe es nicht gereicht, sagt Spöring, der vor allem Discounter belieferte. Man habe viel zu viele Kompromisse machen müssen. Der Biogas-Boom dagegen habe ein relativ sicheres Einkommen geboten. "Und auf den Zug sind wir aufgesprungen."



Die Zahlen zeigen, dass Spöring nicht allein ist. Bis vor drei Jahren entschieden sich immer mehr Landwirte für die Öko-Landwirtschaft – 2012 gab es insgesamt 1.421 Bio-Betriebe in Niedersachsen. Ein Jahr später waren es nach Angaben des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nur noch 1.392 – 29 weniger.

In der Bio-Branche habe sich sowieso viel verändert, sagt Spöring. Um wirtschaftlich zu arbeiten, müssten die Betriebe immer größer werden. Auch dort stünde der Profit längst vor der Ideologie. Die angepeilte Agrarwende ist für ihn "Wunschdenken".


Das Landvolk sieht das ähnlich und bezieht sich auf den "Faktencheck Agrarwende" des Deutschen Bauernverbandes. Dieser bewertet das Vorgehen von Minister Meyer als "grüne Klientelpolitik" – Öko-Landwirte seien immer die Guten, konventionelle Bauern die Schlechten. In der Politik gebe es zu viel Schwarz-Weiß-Denken, sagte Jörn Ehlers, Vorsitzender des Kreisverbandes Rotenburg-Verden. "Ich würde mir ein Nebeneinander wünschen."


Glücklich ist Landwirt Spöring mit der Rückkehr zur konventionellen Landwirtschaft nicht. Aber er kann davon leben. Letztendlich habe die Vernunft über die eigene Moral gesiegt, erklärt er. "Rein wirtschaftlich hätte das möglicherweise im Chaos geendet, wenn wir auf Teufel komm raus weitergemacht hätten."


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