Die Bauernhof-Idylle von damals ist kein Modell für die Zukunft“, schreibt Jan Grossarth, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), in seinem soeben erschienenen Buch „Vom Land in den Mund – Warum sich die Nahrungsindustrie neu erfinden muss“.
In einem Interview in der in Bonn erscheinenden Fachzeitschrift LZ Rheinland berichtet er, warum die unausweichliche Nahrungsindustrie sinnvoll und mit neuen Ideen zu gestalten ist. „Der Vorteil ist, dass Industrialisierung in diesem Sinne Effizienz bringt, dass also mehr produziert wird. Dieses Rad kann niemand ernsthaft zurückdrehen wollen. Trotzdem ist industrielle Landwirtschaft heute ein politischer Kampfbegriff geworden“, erklärt Jan Grossarth in dem LZ-Interview.
Es könne aber nicht darum gehen, sie abzuschaffen, sondern ihr ein freundlicheres Gesicht zu geben. Dazu gehöre, neben den vielen und komplizierten ökologischen Aspekten, dass die Bauern auch jenseits der Spezialisierung wieder einen besonderen Berufsethos haben und haben dürften.
„Die Ambivalenz der Anforderungen aus der Gesellschaft, die billige und wertvolle Lebensmittel will, muss vielleicht nicht zur Antwort haben, dass es dann nur noch Biobauern gibt oder andersrum. Die Lösung heißt: sowohl als auch. Bio- und Industrielandwirtschaft müssen sich annähern, und ein Landwirt soll, wenn er es zeitlich und kräftemäßig kann und genügend Phantasie hat, beides produzieren: regionale und besondere Produkte auf der einen Seite und Weltmarktweizen auf der anderen“, so Grossarth.