Die Kampagnen-Organisation „campact“ ruft mit einer Unterschriftenaktion zu einer deutlich schärferen Düngeverordnung auf, als das, was die Bundesregierung derzeit plant.
Ihrer Ansicht nach „verschmutzen“ die Bauern mit der organischen Düngung aus „Megaställen“ die Felder und das Grundwasser. „Jetzt müssen wir für unser Wasser und gegen Tierfabriken streiten“, lautet daher der Aufruf der campact-Leute, die u.a. auch Mitorganisator der „Wir haben es satt“-Demo sind.
Nach Ansicht der Kritiker gehört die gesamte Nährstoffbilanz eines Agrarbetriebs lückenlos erfasst. „Pro Hektar und Jahr dürfen höchstens 170 Kilogramm Stickstoff ausgebracht werden. Dies muss streng kontrolliert und bei Verstoß geahndet werden. Neue Tierfabriken dürfen nicht genehmigt werden und die Anzahl der Tiere, die ein Betrieb halten darf, muss an die Fläche seines Acker- und Grünlands gekoppelt sein“, ist auf der Internetseite zu lesen.
Um die Bürger „aufzuklären“, beantwortet campact in einer „5-Minuten-Info“ einige Fragen: Was ist Gülle, kann die Novelle das Problem lösen und warum wehrt sich die Agrarindustrie so. Zum letzten Punkt erklären die Aktivisten:
„Die Agrarindustrie klagt bereits jetzt über steigende Kosten. Sie behauptet: Wenn die zulässige Stickstoff-Menge pro Hektar begrenzt wird, müsste mehr Gülle in andere Regionen exportiert werden - was nebenbei den Verkehr weiter verstärkt. Oder die Bodenpreise steigen, weil jede Tierfabrik mehr Fläche braucht, um ihren Müll abzuladen. Damit zeigt das Thema Überdüngung: Die industrielle Tierproduktion, die billiges Fleisch auf Kosten von Tier und Umwelt produziert, ist nicht nachhaltig. Das Problem lässt sich nur lösen, wenn wir das Wachstum der Megaställe bremsen und umkehren. Dafür bietet die derzeit verhandelte Düngeverordnung einen guten Hebel. Während die Politik die Agrarindustrie sonst einfach gewähren lässt, steht sie hier unter Druck, tatsächlich etwas zu ändern. Unsere Chance, um den Tierfabriken den Hahn abzudrehen.“