Heute Abend um 22.45 Uhr berichtet die ARD-Dokumentation „Die Story“ über die Ausnutzung osteuropäischer Arbeiter an deutschen Schlachthöfen. Dazu haben die Reporter heimlich den Alltag der Billiglöhner mit der Kamera begleitet. Sie arbeiten für einen Hungerlohn, hausen in dreckigen Baracken, und werden von rigorosen Sicherheitsfirmen überwacht. All das erinnert stark an die zuletzt bekannt gewordenen Verhältnisse bei Amazon.
Laut den Autoren hat sich in der deutschen Fleischbranche ein kompliziertes Geflecht von Unterfirmen gebildet, das Billiglöhner im Ausland anheuert und dann mit falschen Versprechungen als Werkvertragsmitarbeiter zu Dumping-Löhnen in ihren deutschen Betrieben holt. Dabei würden die Mitarbeiter wie Sklaven gehalten, schreibt der NDR in seiner Ankündigung.
"Sie bestellen dich um zwei Uhr morgens zur Arbeit, behalten dich drei Stunden da, und dann schicken sie dich nach Hause. Das ist ein unmenschliches System", erzählt ein rumänischer Arbeiter. Wer sich zur Wehr setzt, werde massiv bedroht. "Was da passiert, ist katastrophal", sagt der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Oldenburg, Matthias Brümmer. Die Menschen würden unter unwürdigsten Bedingungen beschäftigt und untergebracht.
Die großen Schlachthöfe würden die Verantwortung für die Situation von sich weisen, sagt Gewerkschafter Brümmer, der die Problematik in Niedersachsen anprangert. "Missstände werden auf die Subunternehmer abgewälzt", erklärt er.
Die Subunternehmen, das sind sogenannte Werkvertragsfirmen in Osteuropa. Diese bekommen laut dem NDR von den großen Schlachthöfen einen Auftrag. Sie besorgen die nötigen Arbeiter - allerdings über Firmen im Ausland. So könnten sie offenbar Sozialabgaben umgehen, die in Deutschland fällig würden. Außerdem gilt das Arbeitsrecht aus dem Ausland. Um welche Schlachthöfe es sich u.a. handelt, erfahren Sie in der Doku... (ad)
24. Juni, ARD, 22:45, Die Story: Lohnsklaven in Deutschland