Können es sich die USA noch erlauben, rund 40 % der Mais-Ernte für die Ethanol-Produktion zu verwenden? Immerhin leidet das Land derzeit unter der größten Dürre seit über 50 Jahren. Die Welternährungsorganisation (FAO) jedenfalls sagt Nein und fordert dringend ein Umdenken, bevor es zu einer Nahrungsmittelkrise kommt.
Wie der Spiegel berichtet, hat FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva die USA gestern aufgefordert, ihre Produktion von Biokraftstoff zu drosseln. Eine vorübergehende Reduzierung der Ethanol-Quote würde "dem Markt eine Atempause verschaffen und es ermöglichen, mehr Getreide als Nahrung und Tierfutter zu nutzen", schreibt da Silva. Zwar befinde man sich noch nicht in einer Krise, doch die US-Dürre mache die globalen Märkte "höchst anfällig" für weitere Erschütterungen.
Der brasilianische Ökonom warnt davor, dass die Politik die Situation durch falsche Reaktionen verschärfen könnte. Wie 2007, als mehrere große Produktionsländer Einfuhrrestriktionen erlassen hatten, um die Preise im eigenen Land ruhig zu halten. Das hatte die Krise aber noch verschärft.
Von der Dürre in den Vereinigten Staaten sind mittlerweile fast zwei Drittel der Fläche des Landes betroffen, so der Spiegel weiter. In zahlreichen Landkreisen wurde der Notstand ausgerufen. In der Folge hat sich Mais allein im Juli um fast 23 % verteuert, die Preise für Weizen legten etwa 19 % zu. (ad)