Die EU treibt an verschiedenen Fronten ihre Freihandelsabkommen mit Drittstaaten voran. Vergangene Woche gab der Rat der Europäischen Kommission grünes Licht für die Aufnahme formeller Gespräche mit Japan.
Volkswirtschaftlich gesehen ist die EU vorrangig am Zugang zum Maschinen- und Automarkt des Inselreichs interessiert; beträchtliche Ausfuhrchancen bestehen aber auch für die EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft. Laut Kommission exportierte der Sektor zuletzt Waren im Wert von rund 5,5 Mrd. Euro jährlich nach Japan. Damit war das Land der fünftwichtigste Handelspartner für die Branche weltweit. Exportschlager sind mit Abstand Schweinefleisch und Wein, es folgen Käse, Getreide, Obst- und Gemüsezubereitungen sowie Olivenöl. Im Gegenzug importiert die EU Agrar- und Ernährungsgüter im Wert von gut 600 Mio. Euro jährlich aus Japan.
EU-Handelskommissar Karel De Gucht begrüßte die Entscheidung des Rats. Japan habe der Kommission bereits im Vorfeld umfangreiche Zusagen gemacht. Kein anderer Handelspartner der EU sei vor der Eröffnung formeller Verhandlungen jemals so weit gegangen. Gleichzeitig sei Europa nicht naiv, sondern setze sich mit offenen Augen an den Tisch. (AgE)