Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hält einen Paradigmenwechsel in der Agrarproduktion für unumgänglich, damit diese weiter wachsen kann. Die Agrarbranche müsse lernen zu sparen, denn ein einfaches „Weiter so“ sei keine Option, betont die FAO in einem vergangenen Monat erschienenen Leitfaden für Entscheidungsträger.
Als erstes strategisches Ziel wird die „Intensivierung des nachhaltigen Pflanzenbaus“ (SCPI) ausgegeben. Darunter versteht die FAO eine Mehrproduktion auf gleicher Fläche, bei der die Ressourcen erhalten bleiben und negative Umwelteinflüsse reduziert werden. Gleichzeitig erteilt die Weltorganisation dem „derzeitigen Paradigma eines intensiven Ackerbaus“ eine Absage. Dies werde den Aufgaben dieses Jahrhunderts nicht gerecht.
Zurück zu den Wurzeln
Um zu wachsen, müsse die Landwirtschaft lernen die natürlichen Ressourcen zu erhalten, denn die bisherige Bewirtschaftungsweise habe der Umwelt Schaden zugefügt, betont die FAO. Als Beispiele hierfür nennt sie Waldrodung, den Ausstoß von Treibhausgasen und Nitratverschmutzung von Gewässern. Im Einzelnen zielt SCPI darauf ab, eine größere Arten- und Sortenvielfalt anzubauen, und zwar verbunden mit einer stärkeren Flächenrotation und einer breiteren Fruchtfolge.
Darüber hinaus will die FAO auf dem Acker geeignete Hochertragssorten und Saatgut mit hoher Qualität bevorzugt sehen. Zudem soll die Behandlung von Schädlingen, Krankheiten und Beikräutern ganzheitlich sein. Gleichzeitig müsse das Wassermanagement effizienter werden. Schließlich erfordere die Umsetzung der SCPI, die Bodengesundheit zu erhalten, um die Pflanzenernährung zu verbessern. Die Landwirtschaft müsse buchstäblich wieder zurück zu ihren Wurzeln und die Bedeutung der Böden wiedererkennen, fordert die FAO.
Bodengesundheit verbessern
Die Politik sollte die Landwirte zu einer konservierenden Anbauweise ermutigen, denn davon würden die Böden profitieren, empfiehlt die FAO. Daneben sei Agroforstwirtschaft, also der Anbau mehrjähriger Hölzer und einjähriger Nutzpflanzen, förderlich. Die derzeit bestehenden Anreize zur mechanischen Bodenbearbeitung und für die „verschwenderische Nutzung von Düngemitteln“ hätten hingegen negative Effekte und gehörten abgeschafft. Im Gegenzug sollten neue Anreize für die Tiefendüngung von Harnstoff und eine standortbezogene Ausbringung geschaffen werden. Dies führe zu einem intakten Bodensystem und das sei wiederum ein Baustein für ein gesundes Agrar- und Ökosystem, unterstreicht die FAO. Sie weist in ihrer Studie darauf hin, dass ein derartiges System die „erste Verteidigungslinie“ gegen Pflanzenkrankheiten sei und somit helfen könne, den Herbizideinsatz zu reduzieren. (AgE)