Der Verkauf der so genannten Fairen Milch ist in den rund 450 Geschäften der Rewe Dortmund offensichtlich viel besser angelaufen als erwartet. Rund die Hälfte der im September dort verkauften Trinkmilch mit 3,5 % oder 1,5 % Fett wurde von den Kunden bewusst zu einem höheren Preis eingekauft, schreibt das Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Der Mehrerlös geht zum großen Teil an die Milcherzeuger. Viele Lieferanten der Molkerei Wiesehoff in Schöppingen (Kreis Borken) bekommen deshalb für den Monat September gut 2 Cent/kg mehr Milchgeld. Bei der Fairen Milch in den Rewe-Geschäften handelt es sich um ein Projekt zwischen dem Händler und der Privatmolkerei. W
iesehoff füllt die pasteurisierte Milch unter dem Namen "BUBI" ab und verlangt 13 bzw. 11 Cent/l mehr, je nach Fettgehalt. Auf den Verpackungen wird dem Käufer erklärt, dass 10 Cent/l direkt an die Milchbauern im Münsterland gehen, von denen die Milch auch produziert wurde. Dadurch werde auch der regionale Bezug deutlich, so Rewe.
Das Wochenblatt schätzt, dass 200 000 l Milch pro Woche so verkauft würden, offizielle Zahlen wollten die Unternehmen nicht nennen. Nur soviel verriet Wiesehoff: An einem Spitzentag wurden 100 000 l abgefüllt. Und weiter hat das Wochenblatt herausgefunden: "Die zusätzliche Zahlung von Rewe an Wiesehoff beläuft sich für September auf rund 110 000 Euro. Das entspricht einer Milchmenge von 1,1 Mio. l."
Hubert Wiesehoff, Inhaber und Geschäftsführer der Molkerei erklärt: "Wir betrachten den Zuschlag von 10 Cent/l für die Faire Milch als durchlaufenden Posten, den wir unmittelbar an die Landwirte weiterreichen. Insgesamt bekommen die Landwirte, deren restliche Milch weiterhin "normal" vermarktet wird, einen Zuschlag von etwas mehr als 2 Cent/l ausgezahlt.
Rund 40 % der Wiesehoff-Lieferanten soll von der Aktion profitieren. Fraglich bleibt aus Sicht des Geschäftsführers, ob die Kunden auch noch 10 Cent mehr die Faire Milch ausgeben wollen, wenn der Preis für "normale" Vollmilch wieder auf 55 Cent/l oder noch mehr klettert. (ad)