Infolge des seit Jahresbeginn geltenden EU-weiten Verbots der Haltung von Legehennen in Batteriekäfigen und des damit verbundenen, noch nicht vollständig erfolgten Ausstiegs aus dieser Haltungsform in Frankreich geraten dort die Eierverarbeiter zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die Republik gehört zu den 15 EU-Mitgliedstaaten, die die Legebatterien zum Stichtag 1. Januar 2012 noch nicht vollständig abgeschafft und auf ausgestattete Käfige umgestellt hatten; die EU-Kommission hatte daraufhin ein Vertragsverletzungsverfahren gegen diese EU-Staaten eingeleitet.
Mit Blick auf die aktuelle Lage zeigte sich der französische Verband der eierverarbeitenden Betriebe beunruhigt, nachdem mit dem bretonische Unternehmen Atlantic Ovo bereits der fünfte Eierverarbeiter einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Atlantic Ovo verarbeitet laut Snipo jährlich rund 200 Mio. Eier und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 12 Mio Euro.
„Der Eierpreis lag in der 17. Kalenderwoche bei 1,23 Euro/kg. Das ist ein Niveau, das noch niemals in einem entsprechenden Zeitraum erreicht wurde“, betonte der Verband in einer Presseverlautbarung. „Die Einführung der ausgestatteten Legehennenkäfige und die daraus nachfolgende Krise sind die einzige Ursache für diese Situation“, erklärte der Direktor von Atlantic Ovo, Alain Le Pimpec. Das Inkrafttreten der EU-Richtlinie habe in Frankreich einen Produktionsrückgang und eine Preiserhöhung bei Eiern ausgelöst.
Snipo rechnet für das zweite Quartal 2012 weiterhin mit einer steigenden Tendenz. Während diese Situation den Landwirten gute Preise für ihre Eier beschert, sind die Eierverarbeiter in Sorge. Allerdings sind auch die Hennenhalter aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten der Verarbeiter alarmiert. Bereits im März hatte Snipo laut schweizerischen Medienberichten beklagt, dass aufgrund des Käfighaltungsverbots wöchentlich rund 21 Mio. Eier zu wenig produziert würden. (AgE)