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G20-Agrargipfel diskutiert über Preisschwankungen und Spekulation

Heute und morgen treffen sich die Agrarminister der 20 führenden Industrienationen (G20) in Paris. Auf der Tagesordnung stehen Beratungen zu Turbulenzen und Volatilität an den internationalen Agrarmärkten und deren Auswirkungen auf Welternährung und Landwirtschaft. Presseberichten zufolge ist die Abschlusserklärung allerdings schon durchgesickert.

Lesezeit: 4 Minuten

Heute und morgen treffen sich die Agrarminister der 20 führenden Industrienationen (G20) in Paris. Auf der Tagesordnung stehen Beratungen zu Turbulenzen und Volatilität an den internationalen Agrarmärkten und deren Auswirkungen auf Welternährung und Landwirtschaft.


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Presseberichten zufolge ist die Abschlusserklärung allerdings schon durchgesickert. So soll die Regulierung der Warenterminbörsen und des Derivatehandels allein den Finanzministern der G20 überlassen werden. Diese hatten schon im April erklärt, dass sie den Empfehlungen der internationalen Börsenaufsichten folgen und exzessive Spekulationen mit Agrarrohstoffen eindämmen wollen. Kritiker bemängeln, dass hier auch die Agrarexperten ein Mitspracherecht haben sollten.



Laut OECD und FAO bleiben die Preise für Agrarrohstoffe auch im kommenden Jahrzehnt noch extrem hoch  und schwanken stark. Die Volatilität auf den weltweiten Rohstoffmärkten und deren Auswirkung auf die Ernährungssituation in Entwicklungsländern seien eine der bedeutendsten Themen unserer Zeit, heißt es in deren Bericht.


EU will europaweit Transaktionssteuer einführen


EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso kündigte unterdessen die Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene an. Bis zum Sommer würden jetzt alle Punkte ausgearbeitet, bevor man beim G20-Treffen im November in Cannes eine weltweite Vereinbarung über eine Finanztransaktionssteuer vorschlagen werde, schreibt die WELT. Im März hatte das EU-Parlament einen Alleingang der EU zur Einführung der international umstrittenen Finanztransaktionssteuer beschlossen. Diese könnte nach Kalkulation der Abgeordneten mit einem Steuersatz von 0,05 Prozent für ein jährliches Aufkommen von 200 Mrd. Euro sorgen. Die EU-Kommission dagegen hatte seinerzeit argumentiert, eine Einführung sei nur weltweit sinnvoll. Ansonsten würden Finanzfirmen Geschäfte aus Europa abziehen, lautet die Befürchtung. Auf globaler Ebene galt der Vorschlag einer Finanztransaktionssteuer zuletzt als gescheitert.


Weltbank startet Kreditprogramm für Entwicklungsländer


Die Weltbank und JP Morgan haben ein Kreditprogramm für Lebensmittelproduzenten in Entwicklungsländern aufgelegt. Wie die Financial Times berichtet, soll es Bauern und Unternehmen, die Agrarrohstoffe weiterverarbeiten, eine Absicherung gegen Preisschwankungen ermöglichen. Die Weltbank und JP Morgan würden für entsprechende Hedging-Geschäfte jeweils 200 Mio. Dollar zur Verfügung. Voraussetzung sei allerdings die Nutzung bestimmter Finanzinstrumente, mit denen Preisrisiken im Umfang von bis zu 4 Mrd. Dollar abgesichert werden könnten.


Zugleich rief Weltbankpräsident Robert Zoellick die G20 dazu auf, der Schaffung eines globalen Informationssystems über die Agrarmärkte zuzustimmen. Vor der Sitzung der Landwirtschaftsminister war aus Verhandlungskreisen bekanntgeworden, dass China, Indien und Russland ein solches System ablehnen.


Hintergrund: Wie entsteht Volatilität?


Die Agrarmärkte unterliegen von jeher einer gewissen Schwankung, verursacht durch die Abhängigkeit von Natur und Witterung in Kombination mit einer vergleichsweise unelastischen Nachfrage bei Lebensmitteln, erklärt der Bayerische Bauernverband. Ein bekanntes Beispiel: Der „Schweinezyklus“. Solche Schwankungen haben in den letzten Jahren zugenommen, da die Weltbevölkerung und die Nachfrage nach Lebensmitteln stärker wachsen als die Erzeugung. Die Folge: Sinkende Lagerbestände und verengte Versorgungsbilanzen. So entsteht eine erhöhte Volatilität, die den Handel mit Agrarrohstoffen gerade für branchenfremde Finanzinvestoren besonders attraktiv macht. Die bringen zwar Liquidität in die Märkte, verstärken aber auch Preistrends, nach oben wie nach unten.

 

Problematisch wird es laut BBV, wenn der Bezug zum physischen Markt ganz verloren geht und sich eine virtuelle Eigendynamik bildet – das birgt häufig die Gefahr von Spekulationsblasen. Durch den Rückzug der EU aus der aktiven Markt- und Preispolitik schlagen solche Turbulenzen voll auf den europäischen Markt und die Landwirtschaft durch. Es wird daher aus Sicht des Verbandes immer wichtiger für die Branche und die Landwirte, mit den volatilen Märkten umzugehen und die so entstehenden Risiken erfolgreich zu managen.

 

Er wünscht sich mehr Transparenz, Einblicke in Lagerbestände, Erzeugung und over-the-counter-Geschäft sowie eine Stärkung der Warenterminmärkte für die Preisfindung und als Risikoabsicherung. (ad)


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