Vertreter der Getreide-, Ölsaaten- und Futtermittelbranchen haben erneut an die Europäische Kommission appelliert, die Zulassung einer Reihe von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) endlich abzusegnen und damit die Rechtssicherheit von Importen der betreffenden Agrarprodukte zu erhöhen.
Die EU-Dachverbände des Getreide- und Futtermittelhandels (COCERAL), der Ölmühlen (FEDIOL), der Mischfutterhersteller (FEFAC), der Vieh- und Fleischhändler (UECBV) und Geflügelfleischverarbeiter (A.v.e.c.) sowie der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) warten seit geraumer Zeit auf eine Entscheidung der Brüsseler Behörde. Die Dossiers standen auch in der vergangenen Woche nicht auf der Tagesordnung des wöchentlichen Treffens der Kommissare.
Beobachter gehen davon aus, dass EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso das Thema seinem Nachfolger Jean-Claude Juncker überlassen will, der allerdings bereits angekündigt hat, das GVO-Zulassungsverfahren auf den Prüfstand zu stellen.
Stellvertretend für die genannten Verbände warnte COPA/COGECA-Generalsekretär Pekka Pesonen am vergangenen Freitag vor einer erhöhten Unsicherheit der Futtermittelversorgung. Die Viehhalter litten bereits unter dem russischen Importverbot. Man dürfe ihr Auskommen nicht noch zusätzlich gefährden. Pesonen erinnerte daran, dass die europäische Tierproduktion zu 78 % von importiertem pflanzlichem Eiweiß abhängig sei.
Die Verbände drängen auf die Zulassung von insgesamt acht Produkten, nämlich die Maislinien MON87460 und T25, den Raps GT73, die Baumwollsaat T304-40 sowie die vier Sojabohnenlinien 305423, MON87708, MON87705 und BPS-CV127-9. All diese transgenen Pflanzensorten haben bereits das übliche Zulassungsverfahren für den Import als Futter- und Lebensmittel durchlaufen.
Nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) den Produkten die Unbedenklichkeit bescheinigt hatte, konnten die EU-Mitgliedstaaten zweimal keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Zulassung finden, weshalb die Entscheidungsgewalt jetzt bei der Kommission liegt.