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Geschasster DMK-Vorstand Brüggemeier: "Kritik war unerwünscht"

Wilhelm Brüggemeier ist überraschend aus dem Vorstand der Molkereigenossenschaft DMK Deutsches Milchkontor abgewählt worden. Jetzt berichtet er erstmals, was da bei der eigentlich formellen Neubenennung der Vorstandes abgelaufen ist. "Ich wurde arglistig vom Aufsichtsrat getäuscht. Querköpfe werden mundtot gemacht.“

Lesezeit: 3 Minuten

Wilhelm Brüggemeier ist überraschend aus dem Vorstand der Molkereigenossenschaft DMK Deutsches Milchkontor abgewählt worden. Und das, obwohl er einer der glühendsten Befürworter der Fusion von Humana Milchunion, Molkereigenossenschaft Bad Bibra und Nordmilch zum DMK vor zwei Jahren war und bei den Verhandlungen die Humana-Seite vertreten hat. Im Wochenblatt Westfalen-Lippe äußert er sich erstmals zu dem Rauswurf.


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„Ich bin Opfer einer Intrige geworden“, zeigt sich der Vizepräsident des Bauernverbandes WLV enttäuscht und erinnert sich: Mitte Dezember habe sich der Aufsichtsrat getroffen und die Neuwahl des Vorstandes beschlossen. Dies wurde nötig, weil die DMK eG als Mutterunternehmen des gesamten DMK-Konzerns einen „paritätisch mitbestimmten“ Aufsichtsrat bekommen hatte. Dort sitzen jetzt neben sechs Landwirten auch sechs Arbeitnehmervertreter. Nachdem sich das Unternehmen DMK insgesamt neu aufgestellt habe, sollte auch der Vorstand nach neuem Status bestellt werden. Laut Brüggemeier eine rein formale, schnelle Sache. Die Vorstandsmitglieder treten zurück und werden nach den neuen Statuten wiedergewählt.


„Ich wurde arglistig getäuscht“


Der Aufsichtsrat nutzte diese Chance allerdings und überraschte Brüggemeier mit dem Vertrauensentzug. Der Landwirt aus Ostwestfalen erhielt nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit. Sein Platz ist seitdem verwaist. Bis jetzt schwieg der 59-Jährige, die Umstände dieses Wahlganges treiben ihm aber immer noch die Zornesröte ins Gesicht.


„In aller Ruhe hat der Aufsichtsrat abgewartet, bis alle Vorstände ihren Rücktritt erklärt hatten und dann haben sie plötzlich ihre Vorwürfe erhoben“, schimpft Brüggemeier. „Ich wurde arglistig getäuscht, da Rücktritt und Wiederbestellung bei den Vorbereitungen dieses Statusverfahrens immer als Formalie dargestellt worden seien.“ Zu den Dingen, die ihm vorgeworfen wurden, habe er sich nicht einmal äußern können. Soweit er weiß, soll es um Entscheidungen gehen, die er als Vorstandsmitglied der Humana Milchunion 2004 bis 2007 zu verantworten hatte. Damals wurde eine Kooperation von Humana mit einem Babykosthersteller am Standort Herford in die Wege geleitet.


„Querköpfe werden mundtot gemacht“


Brüggemeier selbst vermutet, dass er dem DMK zu unbequem war. „Als Vorstand habe ich mich nämlich nicht darauf beschränkt, die Vorlagen der Geschäftsführung entgegenzunehmen und gutzuheißen, sondern habe kritisch nachgefragt und Gegenargumente eingebracht. Ich bin auch nicht zufrieden damit, wie sich das Unternehmen seit seiner Gründung entwickelt hat. Die Mitwirkungs- und Informationsmöglichkeiten des Ehrenamtes bei den zahlreichen Tochtergesellschaften und deren Ablegern sind systematisch gefiltert worden“, so der Landwirt. Letztlich ist die Position der Bauern seiner Meinung nach nicht mehr stark genug. Er beobachte,  dass sich die Machtverhältnisse zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen nachhaltig verschieben. „Meine Entfernung aus dem Amt sehe ich als gezielte Einschüchterung auch anderer kritischer Ehrenamtlicher. Querköpfe sollen mundtot gemacht werden.


Der ehrenamtliche Aufsichtsratsvorsitzende Otto Lattwesen sieht das dagegen völlig anders. „Wir grenzen kritische Geister nicht aus. Mir und auch mehreren anderen Aufsichtsratsmitgliedern fehlt einfach das Vertrauen in seine Person.“ Es gebe Protokolle, die belegten, dass Brüggemeier bei den heute beanstandeten Vorgängen von damals dabei war. Wenn er nun sage, er wisse davon nichts, sei das falsch, so Lattwesen.


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