In Italien ist ein Streit über gentechnisch veränderte Olivenbäume entbrannt. Wissenschaftler der Universita della Tuscia bauen solche Bäume derzeit in einem Versuch an. Sie sind der Ansicht, dass nur die widerstandsfähigeren GVO-Bäume zukunftsfähig sind. Das Problem an der Sache: Experimente mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen hat das Landwirtschaftsministerium erst vor wenigen Wochen verboten, meldet der Deutschlandfunk.
"Die Wissenschaft ist sich darin einig, dass Italien einem Klimawandel ausgesetzt ist. Es wird immer wärmer und auf Sizilien kann man bereits von Verwüstungserscheinungen sprechen“, argumentieren die Wissenschaftler. Die Folgen für die Nutzpflanzen seien erheblich. Sie würden verstärkt von Insekten befallen und litten unter den immer höheren Temperaturen. „Also ist es nur legitim nach Auswegen zu suchen", so die Befürworter. "Es geht um Kirschen, Kiwis und Oliven bei diesem Experiment. All das soll jetzt plötzlich illegal sein“, empören sich die Forscher.
Umweltverbände fordern hingegen die sofortige Zerstörung der Pflanzen, die hier angebaut werden. Die Kritiker warnen, dass die gentechnisch veränderten Bäume schon Pflanzen mit ihren Samen befruchtet haben könnten, die mit Gentechnik gar nichts zu tun haben.
Die Situation ist verzwickt. Auf der einen Seite hat Italien einen Ruf zu verlieren. Den Ruf von regionalen Produkten mit einer jahrhundertealten Tradition. Auf der anderen Seite halten die Pflanzen den zunehmenden Belastungen kaum mehr stand, so der Deutschlandfunk weiter. Ob es um die Oliven von Latium geht, Bauern in Süditalien, die zu wenig Wasser zum Bewässern haben oder ein Käfer, der ganze Palmenbestände in ihrer Existenz bedroht. (ad)