Die Verbraucherzentralen raten von so genannter Kindermilch ab. Die bis zu 2,27 Euro teuren Milchpackungen versprechen ein Plus an Calcium und Vitaminen und werden als Kuhmilchersatz für Kinder ab dem zwölften Lebensmonat verkauft.
"Kindermilch ist völlig überteuert, da die Rohstoffe in der Herstellung nur wenige Cents kosten", urteilen die Tester und stärken die klassische Milch im Kühlregal. Außerdem sei der Begriff "Kindermilch" zweifelhaft: Es handle sich bei dem Produkt nicht um Milch, sondern um ein Pulver, das auf Basis von Magermilch mit Zutaten wie Maltodextrin als Füllstoff, pflanzlichem Öl, Zusatzstoffen und Aroma zusammengemischt würde, zitiert Spiegel-Online aus dem Test. Einige Produkte würden zudem mit hohem Calciumgehalt beworben, obwohl dieser um ein Drittel geringer sei als bei Kuhmilch.
Den Slogan "gesünder als Kuhmilch" begründeten die Hersteller laut den Verbraucherzentralen damit, dass der geringere Eiweißgehalt und höhere Mengen an künstlich zugesetztem Eisen und Vitamin D vorteilhaft für die Ernährung des Kindes seien. Doch nach Ansicht der Verbraucherschützer ist "Kindermilch" weder gesünder noch bei einer ausgewogenen Ernährung erforderlich.
Das sieht auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) so. Laut der Behörde seien Kleinkindermilchgetränke nicht besser als fettreduzierte Kuhmilch. Zudem sei wissenschaftlich gar nicht bewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für späteres Übergewicht und Fettleibigkeit reduziere. Im Gegenteil: Der Fettgehalt der Kleinkindermilchprodukte sei in etwa vergleichbar mit dem von Vollmilch, zitiert der Spiegel die Behörde. (ad)