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Kolumbien: Milchbauern befürchten Ruin durch Freihandel mit der EU

Kolumbien ist das erste Entwicklungsland, mit dem die EU ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Viele Farmer befürchten jetzt allerdings, das EU-Produkte den Markt überschwemmen und nur die großen Konzerne profitieren könnten. Wie der Deutschlandfunk berichtet, wären vor allem die kleinen Bauern betroffen, die z.B.

Lesezeit: 3 Minuten

Kolumbien ist das erste Entwicklungsland, mit dem die EU ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Viele Farmer befürchten jetzt allerdings, das EU-Produkte den Markt überschwemmen und nur die großen Konzerne profitieren könnten.


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Wie der Deutschlandfunk berichtet, wären vor allem die kleinen Bauern betroffen, die z.B. nur eine handvoll Kühe halten und die vom Verkauf der wenigen Liter Milch leben müssen. "Das Abkommen ist für uns ein großes Unglück“, so eine Bäuerin. „Wir rechnen damit, dass viel mehr Milch importiert wird und europäische Milch ist viel billiger. Das heißt, auch für uns wird der Preis enorm sinken. Und wir können nicht mehr davon leben. Die Europäer denken nicht darüber nach, wie es uns hier geht. Sie denken nur ans Geld verdienen.“ Und: Eine Kuh in Kolumbien gibt gerade einmal 5 Liter Milch pro Tag. 500 000 Menschen leben von ihren kleinen Milchwirtschaften.


Ein Gewerkschafter spricht denn auch von einer bevorstehenden Katastrophe: "Wir haben hier keine großen industriellen Molkereien. Es sind vor allem kleine Betriebe, die die Milch zum Beispiel zu Süßwaren oder Käse weiterverarbeiten. Aber das sind rudimentäre Arbeitsweisen. Die Produkte, die hierher importiert werden, werden viel, viel billiger sein, weil sie in der EU unter ganz anderen Bedingungen produziert werden. Außerdem bekommen unsere Bauern keine Subventionen. Es gibt keine technische Unterstützung, keine billigen Kredite, keine Düngermittel. Auch das ist ein echter Nachteil gegenüber der Produktion in Europa."


Und eine andere Bäuerin berichtet, man habe ihr bereits den Milchpreis gekürzt, um 35 Pesos pro Liter. In anderen Regionen seien es sogar 50 bis 100 Pesos. Viele Bauern verdienten so nicht einmal mehr den Mindestlohn. Staatliche Subventionen wie für die europäischen Bauern gibt es nicht. Profitieren würden im Land nur die großen Rohstoffkonzerne.


EU-Handelskommissar Karel de Gucht hat den Freihandelsvertrag mit der kolumbianischen Regierung im Juli unterschrieben. Spätestens im Oktober soll das Europäische Parlament darüber abstimmen. Beide Partner erhalten dann einen unkomplizierten Zugang zum jeweils anderen Markt. Laut Deutschlandfunk kann die EU so z.B. über 60 Mio. Liter Milch ohne Schutzzölle nach Kolumbien liefern und günstig Kohle in dem südamerikanischen Land einkaufen. Mitte Mai hatte Kolumbien bereits ein ähnliches Abkommen mit den USA unterzeichnet. Die Baumwollproduzenten des Landes hatten daraufhin aufgegeben, weil die Baumwolle aus den Vereinigten Staaten 40 % billiger ist.


Die kolumbianische Regierung ist dagegen erfreut über den Vertrag, so der Sender weiter. Seit dem Abkommen mit den USA habe sich etwa der Export von Milchprodukten um 70 % gesteigert, heißt es. Und auch vor der europäischen Konkurrenz müssten die einheimischen Produzenten keine Angst haben, da es eine Schutzklausel gebe, die die Importe auf dem heutigen Niveau halten soll. Diese Klausel werde dann langsam gelockert, so dass sich die Bauern auf die neuen Bedingungen einstellen könnten, erklärt ein Ministeriums-Mitarbeiter.  (ad)

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