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Kommentar: Das Ende der kleinen Welt

Als der Club of Rome vor vierzig Jahren einen Zusammenhang zwischen Globalisierung und Ressourcenverbrauch herstellte, glich dies noch dem sprichwörtlichen Ruf in der Wüste. Doch spätestens seit Klimadiskussion und Lehman-Krise steht das Prinzip von Wachstum und Gewinnmaximierung infrage.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Streitpunkt von Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation TRUMPF und Autor des Buches „Das grüne Gewissen“:

 

Als der Club of Rome vor vierzig Jahren einen Zusammenhang zwischen Globalisierung und Ressourcenverbrauch herstellte, glich dies noch dem sprichwörtlichen Ruf in der Wüste. Doch spätestens seit Klimadiskussion und Lehman-Krise steht das Prinzip von Wachstum und Gewinnmaximierung infrage.

 

Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass die Kritik am Wachstum am besten gedeiht, wo der materielle Wohlstand blüht. Und während die Digitalisierung Alltag und Arbeit verändert, sich Urlaubsreisen bequem mit dem Smartphone buchen lassen, wünscht sich mancher gar eine andere Welt vor den Toren der Städte: beschaulicher und weniger technisch. Eher wie auf Fotografien, die an Ostpreußen oder den Schwarzwald um 1900 erinnern.

 

Dass wir große Landmaschinen, Precision Farming und Pflanzenschutz ganz selbstverständlich ausblenden, liegt vielleicht daran, dass immer weniger Menschen vom Land leben, nur noch zwei Prozent der Deutschen in der Landwirtschaft tätig sind – und nicht jeder Zweite wie vor über 100 Jahren.

 

Natur und Land sind zu Projektionsflächen geworden, die ein Bedürfnis nach Entschleunigung und Vertrautheit stillen sollen. Nicht zufällig reden wir von „Selbstversorgung“ oder „energieautarken Kommunen“ – modernen Bullerbüs.

 

Trotz harmonisierter europäischer Strommärkte und eines Schiefer-Gas- Booms in Übersee beflügelt die Energiewende Alleingänge der Bundesländer. Und Magazine wie „Landlust“ bedienen gekonnt ein emotionales Vakuum, indem sie die Gegenwart in warmen Herbsttönen malen, befreit von allem Verstörenden.

 

Small is beautifull: Selten galt dieser Satz mehr als hier und heute. Es wird sich zeigen, inwieweit der weltweite Wettbewerb, aber auch jüngst die Flüchtlingsthematik den Blick auf die Nischen verändert. Denn sie rücken die „eine Welt“ wieder in unser Bewusstsein. Übrigens auch den fast vergessenen Wert bezahlbarer und ausreichend verfügbarer Nahrung, Energie und medizinischer Leistungen.

 

Den globalen Herausforderungen kann man nicht ohne Technik und skalierbare Verfahren begegnen, das ist eine Botschaft, gerade für die konventionelle Landwirtschaft. Die Zeit der kleinen heilen Welt ist vorüber – zumindest in dem Maße, in dem die Gesellschaft wieder über existenzielle Themen spricht und sich nicht nur mit sich selbst und gesundem Essen beschäftigt.


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top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.



Zum Streitpunkt aus der top agrar 11/2015:

taz-Redakteur Maurin: Wir müssen die Politik ändern! (29.10.2015)

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