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Kommentar: Die Quote geht – was kommt?

Ein Kommentar von Berthold Achler: Mitten im besten Alter verschwindet die Milchquoten-Regelung vom Bildschirm – und kaum jemand trauert ihr nach. In 31 Jahren hat das Bürokratie-Monster 33 Änderungsverordnungen und Tausende Gerichtsverfahren produziert und den Milcherzeugern 15 Mrd. Euro gekostet.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Berthold Achler, Chefredakteur von top agrar:


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Mitten im besten Alter verschwindet die Milchquoten-Regelung vom Bildschirm – und kaum jemand trauert ihr nach. In 31 Jahren hat das Bürokratie-Monster 33 Änderungsverordnungen und Tausende Gerichtsverfahren produziert und den Milcherzeugern 15 Mrd. Euro gekostet. Gebracht hat sie nichts, denn die Milchpreise wurden systematisch gesenkt und der Strukturwandel lief unverändert weiter. Rund 80 % der Milcherzeuger sind seit 1984 ausgeschieden.

 

Wer sich den Quoten-Wahn in komprimierter Form noch einmal antun möchte, sollte den Marktexperten Dr. Werner Rüther vom niedersächsischen Landvolkverband zum Vortrag einladen. Spätestens dann werden alle, die von einer neuen Mengensteuerung träumen, kuriert sein. Dennoch löst der Systemwechsel bei Milcherzeugern viele Fragen aus: Wie stark wird die Produktion steigen? Wohin mit der zusätzlich produzierten Milch? Und wie geht es weiter mit den Preisen?

 

Aktuell sieht es ganz gut aus. Nach einem schmerzhaften Preisrutsch blickt die Branche wieder zuversichtlicher nach vorne. Die Produktion ist rückläufig, insbesondere wegen der (letztmalig) drohenden Superabgabe. Und der Export bekommt Rückenwind vom sinkenden Euro. Doch der Härtetest für Milcherzeuger und Molkereien ist damit nur verschoben, denn ab April wird die Milch wieder sprudeln. Das belegen die aktuelle Stallbauwelle und die explodierenden Färsenpreise.


Spätestens im nächsten Winter wird sich zeigen, ob alle Molkereien ihre Schulaufgaben gemacht haben. Zweifel sind erlaubt. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Molkereien streut gewaltig. Die aktuellen Unterschiede bei den Auszahlungspreisen von rund 10 Cent pro Liter liegen nicht an höheren Mächten, sondern an der unterschiedlichen Cleverness der Manager. Viele schwache Unternehmen werden noch verschwinden. Und wir bekommen einen gespaltenen Milchpreis: billige „Industrie-Milch“ im Norden und Osten und besser bezahlte „Qualitäts-Milch“ im Süden.

 

Zusätzlich produzierte Milch muss zwingend exportiert werden. Aber viele deutsche Unternehmen haben keine Exportkompetenz und keine finanziellen Mittel zum Aufbau von Drittlandsmärkten. Der Export der Milch läuft viel zu oft über Händler, die den Rahm abschöpfen. Weil die Intervention erst bei Milchpreisen von 21 Cent greift, wären neue Preissicherungssysteme dringend erforderlich. Erste Angebote gibt es zwar, doch das Interesse der Molkereien ist gering, die Warenterminbörse kommt kaum in Gang. Der Druck von Bauern und Bauernverbänden ist offenbar noch nicht groß genug.

 

Zu allem Überfluss verschärfen Lebensmittelhandel, Tierschutzorganisationen und grüne Politiker das Thema Tierschutz auch in der Rinderhaltung. Bauern und Molkereien sind gut beraten, das Thema offensiv anzugehen und sich nicht in die Ecke treiben zu lassen. Die Geflügel- und Schweinehalter haben es vorgemacht.


Mehr dazu in der neuen top agrar 4/2015.

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