Nicht wenige Schweinehalter im Gelderland stecken derzeit in einer „Antibiotika-Merldefalle“. Weil sie laut Datenbank keine Medikamente einsetzten, dürfen sie ihre Schweine nicht an Schlachthöfe liefern. Was da hintersteckt, erklärte Dr. Frank Greshake, Vorstand der Erzeugergemeinschaft Rheinland und Mitglied der Landwirtschaftskammer NRW, in der Rheinischen Post.
So wurden viele Schweinehalter von folgender paradoxen Situation überrascht: „Die Schweinehalter müssen den Antibiotika-Einsatz bei ihren Zuchtsauen, Ferkeln oder Mastschweinen an zwei Datenbanken melden. Das haben sie der Einfachheit und Korrektheit halber ihren Hoftierärzten übertragen, die das automatisch per EDV regeln. Natürlich kann der Tierarzt nur eine Bestandsbehandlung melden - nicht aber eine fehlende Behandlung. Da könnte ja vertretungshalber ein Kollege den Schweinebestand therapiert haben. Also muss der Landwirt die "Null"-Behandlung schon selber registrieren“, erklärt Greshake.
Ohne Meldung vermutet die Datenbank aber ein Fehlverhalten des Landwirts. Genau dies "Kleingedruckte" im Verfahren hätten viele Landwirte vergessen. „Und da in der Schweinemast überwiegend keine Antibiotika eingesetzt werden, wurden sie zu Beginn des neuen Quartals für weitere Lieferungen gesperrt“, so der Fachmann.
Zur Wochenmitte sei der Schweinepreis zuletzt auch prompt deutlich angestiegen. Mit etwas bürokratischem Aufwand würden sich die Meldungen aber nachholen lassen.
Greshake Fazit: Antibiotika will der Verbraucher nicht, keine Antibiotika will die Datenbank nicht - der Bauer kann es keinem Recht machen.