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Mecklenburg-Vorpommern ist kein „Massentierhaltungsland“

In der Diskussion um Obergrenzen für die Tierhaltung hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus für mehr Sachlichkeit plädiert. „Oft wird der Begriff ‚Massentierhaltung‘ benutzt, ohne zu wissen, wie viele Tiere nun zu viel sind und was Massentierhaltung ausmacht“, beklagte der Minister.

Lesezeit: 3 Minuten

In der Diskussion um Obergrenzen für die Tierhaltung hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus für mehr Sachlichkeit plädiert. „Oft wird der Begriff ‚Massentierhaltung‘ benutzt, ohne zu wissen, wie viele Tiere nun zu viel sind und was Massentierhaltung ausmacht“, beklagte der Minister in der Landtagsdebatte in Schwerin.


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Das Problem sei, dass es bisher keine wissenschaftliche oder rechtliche Definition dafür gebe, was schamlos für ideologisch aufgeblähte Diskussionen ausgenutzt werde. „Wir brauchen daher eine sachliche und wissensbasierte Diskussion, um bei dieser Frage überhaupt weiterzukommen“, forderte Backhaus.


Er wies darauf hin, dass die Besatzdichte in Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 0,4 Großvieheinheiten je Hektar lediglich halb so hoch sei wie der Bundesdurchschnitt und im Vergleich zu den viehstarken Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nur etwa ein Drittel der Tiere bezogen auf die Fläche gehalten würden.


„Daher sollte man sich davor hüten, ein Bild von unserem Bundesland zu zeichnen, als wären wir ein einziger Stall“, sagte der Minister und machte zugleich darauf aufmerksam, dass Mecklenburg-Vorpommern so viel Fläche wie kein anderes Bundesland unter Naturschutz gestellt habe.


Keine regionalen Alleingänge


Laut Backhaus kann für die Bewertung der Nutztierhaltung in Deutschland auch das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundeslandwirtschaftsministeriums herangezogen werden. Darin werde beispielsweise richtigerweise festgestellt, dass die Abklärung von Möglichkeiten der Verbesserung des Managements in den Betrieben und die Verbesserung der Haltungsbedingungen unabhängig von der jeweiligen Bestandsgröße voranzubringen sei.


„Aber wir müssen den Verbrauchern ebenso verdeutlichen, welchen Einfluss ihre Kaufentscheidung auf das Tierwohl haben kann“, betonte Backhaus. Isolierte regionale Lösungen in einer der viehärmsten Regionen Europas, wie Mecklenburg-Vorpommern, würden die Haltungsbedingungen für Nutztiere dagegen nicht generell verbessern, aber der Landwirtschaft im Land schaden.


FDP wirbt für mehr Nutztiere im Land


Angesichts der geringen Besatzdichte in Mecklenburg-Vorpommern ist für den FDP-Agrarpolitiker Daniel Bohl sogar ein Ausbau der Tierhaltung im Land notwendig. Dies sei anzustreben, um den ländlichen Raum nachhaltig zu entwickeln, die Wertschöpfung in der Landwirtschaft zu erhöhen und Stoffkreisläufe zu schließen.


Nicht allzu viel hält Bohl dagegen von einer wissenschaftlichen Begründung für Tierbestandsobergrenzen. Dies führe nur zu einem noch stärkeren bürokratischem Aufwand für investitionswillige Tierhalter, betonte der FDP-Politiker. Er gab zu bedenken, dass die Belange der einzelnen Regionen und der Betriebe im Land so unterschiedlich seien, dass diese nicht in einem einzigen wissenschaftlichen Gutachten Berücksichtigung finden könnten.


Der FDP-Politiker stimmte Backhaus hingegen zu, dass die Einstellung der Tierhalter einen wesentlich bedeutenderen Einfluss auf das Tierwohl habe als die reine Stallgröße. Eine professionelle und verantwortungsbewusste Betriebsleitung, in enger Zusammenarbeit mit engagierten Mitarbeitern, würde mehr für das Tierwohl und die Akzeptanz des Stalles im Umfeld bewirken als eine noch so ausgefeilte wissenschaftlich begründete Bestandsobergrenze.

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