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Milchbauern auf dem Weg nach München

In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind am Montag Milchviehhalter mit ihren Schleppern zu einer Sternfahrt nach München aufgebrochen, wo sie am 1. September auf einer Großkundgebung für höhere Milchpreise demonstrieren wollen. Über 30 Traktoren sind etwa in in Pewsum in der Gemeinde Krummhörn gestartet.

Lesezeit: 3 Minuten

In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind am Montag Milchviehhalter mit ihren Schleppern zu einer Sternfahrt nach München aufgebrochen, wo sie am 1. September auf einer Großkundgebung für höhere Milchpreise demonstrieren wollen.

 

Über 30 Traktoren sind etwa in in Pewsum in der Gemeinde Krummhörn (Landkreis Aurich) gestartet. Laut dem NDR machten rund 100 Landwirte vor der Abfahrt lautstark ihrem Unmut Luft. Gleichzeitig fuhren im schleswig-holsteinischen Hohenwestedt Landwirte los. Zwei weitere Protestzüge beginnen in Süddeutschland am 28. August in Breisach (Baden-Württemberg) nahe der deutsch-französischen Grenze und am 1. September in Traunstein in Oberbayern.


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Für Milchprodukte erhalten die Bauern derzeit etwa 26 Cent pro Kilogramm. Um ihre Unkosten zu decken, brauchen die Bauern nach eigenen Angaben aber mindestens 40 Cent, da etwa Futtermittel und Energie immer teurer werden.


"Agrarminister Christian Schmidt muss handeln, aber er beobachtet nur seit Monaten", kritisiert Hans Foldenauer, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die Milchproduktion müsse gedeckelt werden. Milchviehhalterin Karin Mansholt wünscht sich von der Politik unterdessen Anreize für Landwirte: Wer weniger Milch produziert, soll Prämien erhalten, so die Forderung.


DMK: Durststrecke geht bis 2016


Bei Deutschlands größtem Milchverarbeiter, dem Deutschen Milchkontor (DMK) im niedersächsischen Zeven, sieht man derzeit nur geringe Chancen, dass der Milchpreis kurzfristig wieder ansteigt. Die Durststrecke werde mindestens noch bis Anfang nächsten Jahres andauern, sagt DMK-Sprecher Hermann Cordes der dpa. "Das ist massiv, was den Landwirten an Einnahmen fehlt."


Das Unternehmen verweist vor allem auf die internationale Lage. Bei der "Weltmilchmarktkrise" steige die Milchproduktion im Vergleich zur Nachfrage überproportional an. 2014 seien geschätzt sechs bis sieben Milliarden Kilogramm Milch zu viel produziert worden. Wesentliche Gründe für den Preisrückgang seien die Einfuhrsperre für europäische Molkereiprodukte nach Russland und die Wirtschaftskrise in China.


Missbrauch der Marktmacht


Wie die vielen Höfe diese Durststrecke überwinden können, ist fraglich. Ein Liter Mineralwasser koste inzwischen mehr als ein Liter Milch, beklagte kürzlich der Landesbauernverband in Sachsen-Anhalt. 1000 Euro Verlust pro Milchkuh im Jahr bedeuteten Einkommensverluste von 20 bis 30 Prozent. Der Deutsche Bauernverband bezifferte vor wenigen Tagen den Schaden für deutsche Milchbauern auf 600 bis 800 Millionen Euro binnen eines Jahres und forderte eine Exportoffensive für Agrarprodukte sowie Hilfszahlungen.


Neben der Milchproduktion sorgt vor allem die Fleischproduktion derzeit für tiefrote Zahlen in den Bilanzen der Bauern. Die Erzeugungskosten für ein Schwein lägen bei 165 Euro, der Handel zahle aktuell nur 130 Euro, sagte Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, der "Westfalenpost". Der Handel missbrauche bei Preisverhandlungen seine Marktmacht.


Der Präsident des Bauernverbands in Sachsen-Anhalt, Frank Zedler, fordert eine Risikoausgleichsrücklage.


Meyer: Milchpreis ist existenzbedrohend


Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) hat unterdessen ein 300-Millionen-Soforthilfeprogramm gefordert, um den Milchpreis zu stabilisieren. Meyer sagte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" am Sonnabend, der aktuelle Tiefstand von teilweise unter 27 Cent pro Liter sei existenzbedrohend für die rund 11.200 Milchviehhalter in Niedersachsen. Meyer rechnet demnach mit jährlichen Umsatzeinbußen von 800 Millionen Euro. Grund für den Preisverfall, erklärte auch der Minister, sei das Überangebot auf dem Weltmarkt.




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