Bis zum heutigen Donnerstag wollen fast alle 160 Landwirte der Genossenschaft Butterwerk Langenau ihre Lieferverträge gekündigt haben. "Etwa 95 % haben schon gekündigt", erklärte der Genossenschaftsvorstand Hans-Jörg Steck am Dienstag gegenüber der Südwest Presse. Damit steht die Genossenschaft vor dem Aus und könnte sogar in Konkurs gehen, wenn die Landwirte auf die Auszahlung ihrer Anteile bestehen, so die Zeitung. Die Anteile der Genossenschaftsmitglieder stecken als Stammkapital in der Molkerei Allgäuland, an die die Butterwerk-Landwirte ausschließlich liefern. Mit knapp 1,4 Mio. Euro ist das Butterwerk der sechstgrößte von acht Gesellschaftern. Die Milcherzeuger begründen ihren Schritt mit den im Vergleich zu anderen Molkereien zu niedrigen Auszahlungspreisen. Möglich macht die späte Kündigung eine Satzungsänderung zu Beginn dieses Jahres, wodurch die Bauern bis drei Monate vor Jahresende aussteigen können. Somit dürfte die Genossenschaft Butterwerk Langenau vom neuen Jahr an als Allgäuland-Lieferant ausfallen. Bei einer jährlichen Verarbeitungsmenge von etwa 500 Mio. Litern Milch sollte der Verlust von 15 Mio. Litern für das Wangener Unternehmen verkraftbar sein - es sei denn, das Langenauer Beispiel macht Schule, warnt die Südwest Presse. Die Zahlungsfähigkeit des Butterwerks hängt nun von Allgäuland ab, wobei die Molkerei selbst in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten stecken soll (- 23,9 Mio. Euro 2009). Allgäuland bedauerte die Entscheidung der Mitglieder laut der Zeitung, erklärte aber, dass die Gesellschafterverträge ein Ausscheiden eines der acht Gesellschafter nicht vorsähen. Viele der bisherigen Butterwerk-Mitglieder haben sich Presseberichten zufolge bereits der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Langenau angeschlossen. Diese wird von Januar an die Molkerei Gropper in Bissingen (Kreis Dillingen) beliefern.