Angesichts von Preiseinbrüchen, gravierenden Kostensteigerungen und dürrebedingten Ernteausfällen fordert CSU-Agrarexpertin Marlene Mortler schnelle unbürokratische Hilfen für Deutschlands Bäuerinnen und Bauern: „Die Lage ist ernst. Zügiges Handeln ist geboten. Jetzt noch gesetzlich oben auf zu satteln, statt Liquiditätshilfen zu gewähren, grenzt an Zynismus“, sagte Mortler. Jede zusätzliche Auflage beschleunige den Strukturwandel. Gerade in der aktuellen Lage den Bundeszuschuss zur landwirtschaftlichen Unfallkasse beispielsweise zu senken, sei angesichts der Not vieler Betriebe falsch. Vielmehr sei jetzt eine Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen nötig. Das wäre ein gutes Signal.
Gleiches gilt aus Sicht Mortlers mit Blick auf eine mögliche Stärkung der privaten Risikovorsorge: „Hier müssen wir ran. Denn diese ist mittel- und langfristig das richtige Instrument, um Risiken besser aussteuern zu können. Das ist umso wichtiger, bedenkt man, dass Wetter- und Marktrisiken künftig eher zu- als abnehmen dürften.“ Auf Bundes- und EU-Ebene sprach sich Mortler mit Blick auf die Lage am Milchmarkt für eine verstärkte Exportoffensive aus. „Die ausgelaufene Milchquote rückblickend zu verklären, ist falsch. Auch sie konnte Krisen am Markt, wie sie jetzt erschwert zum Beispiel durch das Russlandembargo die Bauern treffen, nicht verhindern.“ Hilfreich könnte sein, wenn die EU kurzfristig, unangekündigt und vorübergehend Milchprodukte vom Markt nehmen würde.
Wie schnelle unbürokratische Hilfe auf Länderebene geht, hat nach Ansicht Mortlers Bayerns Finanzminister Markus Söder gezeigt: „Er hat noch im August einen ganzen Hilfskatalog steuerlicher Maßnahmen angekündigt, um unsere Bauern vor unbilligen Härten zu schützen - ein Beispiel, dem die Finanzminister der übrigen Länder folgen sollten.“ An die Adresse des Lebensmitteleinzelhandels gewandt mahnte Mortler: „Hören sie auf mit dem ruinösen Preiskampf auf dem Rücken unserer bäuerlichen Familienbetriebe. Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Gute Lebensmittel aus Deutschland haben ihren Preis, oder sind bald Geschichte. Denn keiner wird hierzulande in der Lage sein, dauerhaft zu Dumpingpreisen Qualität made in Germany zu produzieren.“