Russland hadert im Zusammenhang mit dem Import von Milch- und Fleischprodukten aus Deutschland offensichtlich nach wie vor mit dem hiesigen föderalen System der Kontrollen und Zertifizierungen.

Wie der Leiter des Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor), Sergej Dankwert, bei einem Treffen mit an Importen aus der EU interessierten Unternehmern in Moskau erklärte, ist die Behörde bereit, die von Veterinärdiensten einzelner deutscher Bundesländer ausgestellten Qualitäts- und Sicherheitsgarantien für Exportprodukte anzuerkennen, sofern der Bundesveterinärdienst an diese die entsprechenden Kompetenzen delegiert.

Wichtigste Punkte im Agrarhandel mit Deutschland blieben die Korrektheit und Glaubwürdigkeit der Produktzertifizierungen, so Dankwert. Er sieht einen "Systemwiderspruch" darin, dass die Garantien in Form der Zertifikate vom Bundesveterinärdienst ausgestellt werden, während für die Kontrolle der Produzenten wie auch der Exportlieferungen die Länderbehörden zuständig sind. Mehrere der abgegebenen Garantien hätten sich bei Betriebsinspektionen und Warenkontrollen an der Grenze sowie bei Laboruntersuchungen als falsch erwiesen.

Aufgrund der vor dem Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO) abgegebenen Garantien sei das Verzeichnis der zum Export nach Russland zugelassenen deutschen Betriebe deutlich ausgeweitet worden. Schließlich seien aber Unregelmäßigkeiten vom Bundesveterinärdienst eingeräumt worden, der nach eigenen Kontrollen deshalb einen Teil der Lieferanten wieder von der Liste gestrichen habe.

Dankwert hob in dem Zusammenhang die Einrichtung einer Stabsstelle "Export Russische Föderation" im Bundeslandwirtschaftsministerium hervor. Eine Absage erteilte er dem Ersuchen, Lieferungen ausgewählter Produkte aus für den Export nach Russland gesperrten Betrieben unter der Auflage strikter Laborkontrollen zu erlauben. (AgE)