Nachdem Kontrollen der niederländischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (NVWA) in Mastgeflügel- und Kälberbeständen ergeben haben, dass Antibiotika in der Nutztierhaltung häufig unverantwortlich eingesetzt wurden, will die Haager Regierung die geltenden Regeln deutlich verschärfen. Dies geht aus einem Schreiben von Staatssekretär Henk Bleker hervor, das dieser zusammen mit der Gesundheitsministerin Edith Schippers an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments gerichtet hat.
Die aktuellen Kontrollergebnisse der NVWA seien „erschreckend” und spiegelten Gesetzesbrüche, unsorgfältiges Handeln der Tierärzte und Fehlverhalten in der Branche wider, heißt es in dem Schreiben. Im November 2011 waren die beiden Politiker noch davon ausgegangen, dass der Sektor auf einem guten Weg sei, den Antibiotikaeinsatz weiter zu verringern, und hatten nur relativ leicht verschärfte Auflagen in Rahmen eines Mehrstufenplans angekündigt.
Nun schlagen Bleker und Schippers deutlich rigidere Anforderungen vor: In Schweine-, Mastgeflügel-, Kälber- und Milchviehbeständen soll die Behandlung mit Antibiotika künftig ausschließlich den Tierärzten vorbehalten sein. Außerdem dürfen die Veterinäre keine Medikamente auf den Betrieben zur Anwendung durch den Landwirt zurücklassen. Ausnahmen von dieser Regel sollen nur unter sehr strengen Auflagen erlaubt werden sein. Zudem ist angedacht, die Beweisführung für illegalen Antibiotikabesitz in landwirtschaftlichen Betrieben zu vereinfachen.
Für Kosten, die durch zusätzliche Kontrollen der Lebensmittelbehörde als Folge von Unregelmäßigkeiten entstehen, sollen die Nutztierhalter aufkommen. Die Kontrollergebnisse sollen auf der Homepage der NVWA veröffentlicht werden. (AgE)