Die nordrhein-westfälische Sägeindustrie leidet unter Holzmangel. Wie die in der Initiative „Holz und Arbeit NRW“ zusammengeschlossenen Holzverarbeitungsbetriebe berichten, müssen sich in dem Bundesland immer mehr mittelständische Sägewerke vor dem Hintergrund der Rohstoffverknappung und hohen Einkaufspreise auf Ausweichstrategien konzentrieren.

So habe beispielsweise die Rundholzverarbeitung der Firma Pieper Holz GmbH in Olsberg von 550 000 Fm im Jahr 2010 auf nur noch 230 000 Fm im vergangenen Jahr abgenommen. Gleichzeitig sei die Mitarbeiterzahl von 160 auf 120 abgebaut worden. Hintergrund sei eine sich dramatisch verändernde Marktsituation. Während 2007 das Großschadensereignis Kyrill noch für eine vorübergehende Produktionsspitze in den heimischen Sägebetrieben geführt habe, suchten die Säger heute mitunter händeringend nach Rohholz, stellte die Initiative fest.

„Die Preise hier in der Heimat sind durch die Decke gegangen“, so Hans-Georg Pieper, der seit 26 Jahren das Familienunternehmen in Olsberg leitet. Experten sehen der Initiative Holz und Arbeit zufolge einen Grund für die Holzknappheit in der Tatsache, dass die Landesregierung unmittelbar nach Kyrill dem österreichischen Unternehmen Klausner große Mengen Rundholz vertraglich auf Jahre zugesichert habe.

Ausweichen auf andere Märkte könnten die Holzverarbeiter nicht: Je weiter weg die Einkaufsquelle für Holz liege, desto teurer werde der Transport. Holz aus Skandinavien oder Russland koste dann frei Werk das gleiche wie heimisches Holz oder sei sogar noch teurer. Auf der anderen Seite lasse sich Schnittholz im Ausland nicht mehr zu den Preisen verkaufen, die die nordrhein-westfälischen Säger erzielen müssten, um rentabel zu sein.