In Langenenslingen (Kreis Biberach) hat das Bauamt am Dienstag einen Stall mit 30 Kühen räumen lassen, weil ein Landwirt nicht der behördlichen Verfügung nachkam, die Haltungsbedingungen zu verbessern. Er sollte u.a. den Stallboden befestigen, damit keine Fäkalien in das Grundwasser gelangen können, berichtet die Schwäbische Zeitung.
Das Besondere an dem Fall ist aber, dass die Tiere in einem „gesunden und schönen Zustand“ seien, wie selbst der Verein „Bürger für artgerechte Nutztierhaltung Oberschwaben e. V.“ aus Weingarten dem Landwirt bescheinigt. Dennoch habe offenbar ein Gegner aus dem Dorf den Landwirt vor zwei Jahren wegen Tierquälerei angezeigt. Der Mann soll aber mit der ganzen Sache überfordert und der Hof in einem unordentlichen Zustand sein, heißt es.
Im vergangenen Jahr habe er seinen Anbindestall in einen Laufstall umbauen wollen und deshalb einige Dinge aus dem Stall entfernt. Nach Ansicht des Bauamtes hat er aber damit die Priorität verloren, in diesem Stall Vieh zu halten. Das habe der Landwirt nicht gewusst, beteuerte er bei der Abholung der Tiere am Dienstag.
Das Bauamt war dann allerdings einverstanden, die Kühe auf einer Weide des Betriebes unter der Auflage zu belassen, dass sie zweimal täglich gemolken werden. Der Landwirt sollte dann bis zum Herbst seinen Stall umgebaut haben. Am Nachmittag schaute sich jedoch das Kreisveterinäramt die Verhältnisse auf der Weide an und entschied anders. So standen am Mittwoch erneut Viehtransporter auf dem Betrieb, um jetzt knapp 50 Rinder des Bauern endgültig zu einem anderen Landwirt zu bringen. Zur Begründung hieß es, die Versorgung der Tiere funktioniere auf der Weide nicht.
Der örtliche Tierverein vermutet nun in dem Fall Behördenwillkür. „Da wird versucht, einem Bauern die Existenz zu nehmen.“ Dem widerspricht Elmar Seifert vom Riedlinger Baurechtsamt. Es gehe nicht darum etwas kaputt zu machen, sondern das umzusetzen, was das Recht verlangt. „Wir würden uns angreifbar machen, würden wir nichts machen.“
Im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung sagte der Landwirt, er habe am gleichen Tag noch einen Brief von seinem Milchwerk bekommen, dass seine Milch nicht mehr abgenommen werde. Woher dieses von der Aktion wusste, konnte er nicht sagen. „Ich lebe von der Milch.“
Pro Tier kostet eine Unterbringung übrigens angeblich fünf Euro am Tag, bei drei Wochen belaufen sich die Kosten auf 10.000 Euro.