Wenn es für den Anbau schnell wachsender Agrarhölzer keine finanzielle Förderung gibt, werden Kurzumtriebsplanatagen weiterhin ein Schattendasein führen. Die Konkurrenz durch klassische einjährige Ackerkulturen ist einfach zu groß. Das wurde auf dem zweitägigen Symposium "Agrarholz 2010" in Berlin deutlich.
Staatssekretärin Julia Klöckner führt die Zurückhaltung der Landwirte beim Anbau schnell wachsender Baumarten auf mangelnde Praxiserfahrung, die auf Pachtflächen problematische langfristige Flächenbindung sowie die fehlende Anbauflexibilität zurück. "Bisher sind schnell wachsende Hölzer nur unter besonders vorteilhaften Bedingungen eine Alternative zu den klassischen einjährigen Agrarkulturen", räumte die CDU-Politikerin ein. Hier könnte eine zusätzliche Förderung der Landwirte Anreize schaffen, so Klöckner, ohne sich angesichts der aktuellen Sparzwänge auf konkrete Zahlen festlegen zu wollen.
Genaue Vorstellungen hat Dr. Frank Setzer von der DLG: "10 000 ha mit jeweils 1 000 Euro gefördert, würden zu einem Boom bei der Etablierung der Kurzumtriebsplantagen führen und dadurch mehr Leuchtturmprojekte in Deutschland nach sich ziehen." Alternativ dazu sollte geprüft werden, wie bestehende Förderprogramme im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) so verändert werden könnten, dass sie für Landwirte attraktiv seien.
Miscanthus-Euphorie ist verpufft
FNR-Geschäftsführer Dr. Andreas Schütte schätzt, dass aktuell auf etwas mehr als 2 000 ha Feldgehölze - vor allem Pappeln und Weiden - produziert werden. Als weitere landwirtschaftliche Dauerkultur im Festbrennstoffbereich erreiche inzwischen auch Miscanthus einen vergleichbaren Anbauumfang. Schütte warnte aber vor überzogenen Erwartungen an die schnell wachsenden Hölzer. Das Aufkommen des Miscanthus-Anbaus habe vor Jahren eine regelrechte Euphorie ausgelöst. In der Praxis habe sich das Elefantengras aber nie richtig durchsetzen können.