In Venezuela hat die anhaltende Lebensmittelknappheit jetzt tausende Menschen zu Protesten gegen die Regierung auf die Straße gebracht. Wie heimische Medien berichteten, folgten sie dem Aufruf des Oppositionsbündnisses „Mesa de Unidad Democrática“ (MUD) und versammelten sich kürzlich in Caracas zum „Marsch der leeren Töpfe“.
Die Politik von Staatspräsident Nicolás Maduro sei Schuld daran, dass das Land eine immense Inflation erlebe und unter dem Mangel an Gütern einschließlich Lebensmitteln wie zum Beispiel Milch und Zucker leide, erklärten die Demonstranten. Maduro machte dagegen die Unternehmen für die Unterversorgung verantwortlich.
Zwischenhändler insbesondere von Lebensmitteln und Hygieneprodukten hielten Ware zurück oder verkauften sie zu überhöhten Preisen auf dem Schwarzmarkt, erklärte der Präsident und drohte den Unternehmen mit einer stärkeren Verstaatlichung der Distribution. Probleme in der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs gibt es in Venezuela seit Anfang dieses Jahres.
Laut Medienberichten bleiben viele Regale in den Supermärkten leer, und beim Einkauf bilden sich lange Warteschlangen. Auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Lebensmittelläden und zu Überfällen auf Transportfahrzeuge soll es gekommen sein.
Venezuela steckt bereits seit längerem in einer tiefen Rezession. Im vorigen Jahr betrug die Inflationsrate in dem südamerikanischen Land laut Angaben der dortigen Zentralbank durchschnittlich 56 %. Für 2015 wird eine Teuerungsrate von 60 % erwartet. Gravierend auf die Finanzlage wirkt sich unter anderem der aktuell niedrige Ölpreis aus. Mehr als 90 % der Deviseneinnahmen des Landes stammen aus dem Ölgeschäft.