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Quarks & Co ignorierte Rat der Landwirtschaftskammer

Seinen Augen nicht trauen wollte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW, als er am Dienstag die WDR-Sendung Quarks & Co mit dem Thema „Die Kuh – Das unbekannte Wesen“ sah. Denn Rüb und seine Kollegen von der Kammer hatten sich wiederholt als fachliche Berater angeboten.

Lesezeit: 3 Minuten

Seinen Augen nicht trauen wollte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW, als er am Dienstag die WDR-Sendung Quarks & Co mit dem Thema „Die Kuh – Das unbekannte Wesen“ sah. Denn Rüb und seine Kollegen von der Kammer hatten sich wiederholt als fachliche Berater angeboten.  Was der WDR aber dann sendete, stößt bei den Fachleuten auf Kopfschütteln.

 

Laut Rüb habe man dem WDR angeboten, einen Beitrag zu den möglichen Themen Haltung, Züchtung, Fütterung, Melktechnik, künstliche Besamung oder den Versuchen der Kammer zur Klimarelevanz der Milchviehhaltung zu erstellen. Der Sender habe sich schließlich lediglich für die Kälberenthornung in Haus Riswick interessiert. „Ein Tierarzt der Kammer und weitere Mitarbeiter zeigten vor laufender Kamera, wie Kälber mit Betäubung enthornt werden und kommentierten das fachgerecht. Trotz anfänglicher Bedenken hatte die Pressestelle der Kammer diesen Dreharbeiten zugestimmt, da man kaum Verständnis für das Kälberenthornen in der Öffentlichkeit erwarten kann, wenn man nicht auch bereit ist, zu zeigen, wie das funktioniert“, so Rüb.


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WDR legte bewusst Fokus auf Missstände


Die Vorankündigung der Sendung und auf der Facebook- Seite von Quarks & Co. habe dann allerdings die schlimmsten Befürchtungen übertroffen, so der Pressesprecher weiter. So habe der WDR zugegeben, bewusst die Missstände zu nennen, wie etwa die Anbindehaltung. Auch die übrigen angesprochenen Themen, wie Tiertransporte, angebliche Probleme bei der Tötung mit Bolzenschussgeräten im Schlachthof, hohe Milchleistungen und kurze Nutzungsdauer der Kühe, zeigen laut der Kammer, dass es in der Sendung nicht darum gehen sollte, moderne Milchviehhaltung als wirtschaftlich und zugleich artgerecht darzustellen.

 

Verärgert sind die Fachleute auch über folgende Aussage: „Heute besitzen zwei Drittel der deutschen Betriebe über 100 Rinder, 1950 hielt ein solcher Durchschnittsbetrieb gerade mal acht Tiere. Dass unter diesen Umständen die Lebensqualität des Rindes leidet, liegt auf der Hand.“ Mit der Realität in deutschen Kuhställen hat das laut Rüb ebenso wenig zu tun, wie mit seriösem Journalismus im mit Zwangsabgaben finanzierten öffentlich- rechtlichen Rundfunk.

 

Der Gipfel der Unerträglichkeit sei schließlich das Begleitvideo „Ein deutsches Rinderleben“, in dem in Form eines Landwirtschaftssimulators Zahlen und Fakten zum Thema Rinderhaltung in Deutschland zusammengefasst sind. „Da im Abspann betont wird, dass dem Video reale Zahlen zugrunde liegen, muss der unvoreingenommene Betrachter denken, dass Milchkühe in Deutschland überwiegend im Stall leben, nicht artgerecht gefüttert werden, aufgrund falscher Haltung und Ernährung nur ein kurzes Leben haben und am Ende in teilweise tierquälerischer Weise zum Schlachthof transportiert und geschlachtet werden“, schimpft Rüb. Der WDR hatte den Einspieler übrigens aufgrund der großen Kritik zuletzt leicht entschärft.


RLV: Tatsache ist, unseren Kühen geht es gut!


Verärgert ist auch der Rheinische Landwirtschaftsverband. In einer Pressemitteilung stellte er fest, dass Nordrhein-Westfalen mit über 80 % weidender Kühe seit Jahren Spitzenreiter in puncto Weidehaltung sei. Hierbei spielten neben einzelbetrieblichen Bedingungen auch naturräumliche und klimatische Voraussetzungen eine Rolle. Tatsache sei auch, dass moderne und großzügige Laufställe für Kühe immer mehr zur Regel werden. In NRW würden inzwischen mehr als drei Viertel des Milchkuhbestandes die Vorteile eines Laufstalls genießen.


Da die Haltung Horn tragender Rinder Verletzungsrisiken für Mensch und Tier birgt, wurde zudem bereits vor zwei Jahren mit Unterstützung des Düsseldorfer Landwirtschaftsministeriums vereinbart, die Zucht auf Hornlosigkeit weiter voranzubringen. Quarks & Co hat nach Meinung des Verbandes somit nur wenig zu einer sachlichen Information über die Milchviehhaltung in Deutschland beigetragen.


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