Die deutschen Rapsölverarbeiter haben die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel aufgefordert, den heimischen Raps nicht weiter zugunsten von importiertem Palmöl zu gefährden. Die Politiker sollten ihr Handeln und ihre Position überdenken, bevor es für die gesamte deutsche Biodieselbranche zu spät sei, betonte der Präsident des Verbandes der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID), Wilhelm Thywissen.
Ausgerechnet die eigenen Politiker fielen einem in den Rücken. Statt die europäische Rapsölproduktion zu fördern, bewirkten sie mit ungeschickten Verordnungen und konzeptionellen Fehlern, dass Raps gegenüber Palmöl chancenlos sei. Mit diesem Kurs der bürokratischen Benachteiligung des „Diesel von hier“ konterkariere die EU in Wahrheit ihre Klimaschutzziele.
Deutschland kann derzeit Rapsöl der Ernte 2012 für die Biodieselherstellung nicht ins Ausland verkaufen, da Brüssel die deutschen Nachhaltigkeitszertifizierungen nachträglich nicht anerkennt.
Zusätzlich bekräftigt Thywissen seine Kritik an der geplanten Anrechnung der indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC) in der Treibhausgasbilanz. Die EU habe erst 2009 mit der Erneuerbare-Energien-Richtlinie die Branche zu Investitionen in der Biodieselproduktion beflügelt, betonte der OVID-Präsident.
Mit ihrem Zick-Zack-Kurs gefährde die EU nicht nur den Ölsaatenanbau mit Rapsöl- und Rapsschrotproduktion, sondern vergifte das Investitionsklima in Europa insgesamt. Mit Klimaschutz habe all das nichts zu tun. (AgE)